Mitbekommen? Google soll mal wieder diverse Blogger abgestraft haben. Wenn wir einmal davon absehen, dass dieser Vorgang – eine Suchmaschine bewertet das Ranking von Websites neu – für sich genommen schon skandalös genug ist, fallen aber besonders diverse Kommentare hierzu auf.

Nichts spricht gegen ein gesundes Selbstvertrauen. Im Zweifelsfall lieber ein Stück zu viel als ein Stück zu wenig. Aber wenn man einige deutsche Blogger jetzt ernsthaft debattieren, den Googlebot aus ihren Blogs auszusperren, mit der Intention, dadurch ein Zeichen zu setzen (!) ist das kein gesundes Selbstvertrauen mehr sondern ausgewachsener Größenwahn. Ein Zeichen setzen, indem man seine Mini-Website dem Zugriff durch Google entzieht? Also bitte.

»Mini-Website« ist nicht böse gemeint, aber Blogs (gerade die Deutschen) sind nicht mehr als das. Kleine bis mikroskopisch kleine Websites mit vielleicht ein paar tausend Besuchern. Das dass verglichen mit dem gesamten Geschäftsbereich von Google (bekannt als »restliches Internet«) so gut wie gar nichts ist, wird niemand bestreiten wollen.

Es steht natürlich jedem frei, den Google-Bot aus seiner Website auszusperren. Und nichts spricht dagegen, ein Zeichen gegen etwaige Mißstände zu setzen. Nur irgendwo gibt es eine Wahrnehmungsschwelle unterhalb der man das Zeichen in erster Linie für sich selbst setzt. Das ist natürlich auch völlig legitim, nur wenn man das mit dem ernst gemeinten Anspruch verbindet, dem großen Bösewicht mit seiner hohen Wahrnehmungsschwelle einmal so richtig zu zeigen wo der Hammer hängt, dann ist das sogar noch etwas anderes als die burmesische Wohlfühlaktion.

Dann ist das eine fatale Überschätzung der eigenen Kräfte. Dann ist das Größenwahn.

Man könnte an dieser Stelle auch anmerken, dass man mit seiner kleinen aber feinen Website viel besser positiv gegen Mißstände arbeiten könnte statt sich in irgendwelche Verweigerungshaltungen zu verkriechen. Man könnte in diesem Fall z.B. Google-Alternativen bewerben und über die als zweifelhaft empfundenen Geschäftspraktiken aufklären. Das machen auch einige… die dann aber trotzdem dazu übergehen wollen, diese wertvollen Beiträge vor der größten aller Suchmaschinen zu verbergen. Ein guter Plan!