Gefühlte drei Jahre nach der Bestellung wurde mir vorgestern endlich der Cowon iAudio9 geliefert, ein kleiner portabler Multimedia-Player, der meiner Recherche nach eine brauchbare iPod-Alternative abgeben sollte. Die Lieferung kam gerade passend zu meiner gestrigen Bahn-Odyssee nach Mainz, auf der ich das Gerät direkt dem Dauer-Stresstest unterziehen konnte. Mein iAudio 9 ist die weiße 8GB-Variante, für die knapp 140 € über die Ladentheke gingen.

Cowon iAudio 9

Der iAudio9 ist klein und leicht, ohne dabei billig zu wirken. Das 2"-Display ist extrem hell und klar, die Schrift gut lesbar. Die Bedienung der Menüs erfolgt über ein Tochpad unter dem Display und geht nach maximal einer Minute Eingewöhnungszeit recht flüssig von der Hand. Nachteilig ist bei solchen Touchpads natürlich, dass die blinde Bedienung des Players mehr oder minder ins Wasser fällt. Die Lautärkeregler sowie der Lock/An/Aus-Schalter sind Knöpfe an den Seiten des Geräts und lassen sich zumindest mit meinen Wurstfingern nicht einhändig bedienen – dazu ist das Gerät einfach zu klein. Wer geschickter und/oder mit kleineren Händen ausgestattet ist, hat da vielleicht weniger Probleme.

In den Amazon-Reviews lobpreisen Audiophile die Klangqualität der Cowon-Geräte. Da ich dieser Gruppe nicht angehöre und auch nicht weiß, ob die Amazon-Reviewer erstzunehmen sind oder zur Lobotomie-Fraktion unter den Audiophilen zählen (die sowas hier kaufen) will ich das gar nicht so detailliert bewerten – ich habe lediglich zu berichten, dass der Ton ist meines Erachtens sehr gut ist und die Einstellungsmöglichkeiten vielfältig sind. Die Audiophilen freuen sich sicher auch über die Unterstützung der Audioformate FLAC und APE, Nerds wie ich applaudieren eher für den OGG-Support. Hinzu kommen mit MP3, WMA und WAV die üblichen Format-Verdächtigen. Als Nice-to-have-Boni sind im Gerät:

  • Bildbetrachter
  • Textbetrachter
  • Radioempfänger mit Mitschneide-Funktion
  • Diktiergerät
  • Flash- und Videoplayer (wobei ich nicht weiß, wie sinnhaft diese Funktion bei dem briefmarkengroßen Display wirklich ist)

Nicht so schön ist, dass mitgelieferten Kopfhörer nicht viel taugen und dass sich das Gerät nur über das mitgelieferte USB-Kabel mit proprietärem Stecker befüllen und aufladen lässt. Solange man das Kabel nicht verschlampt und es nicht kaputt geht, ist das vermutlich nicht schlimm, aber trotzdem … warum kein Standard-Kabel? Nicht getestet habe ich, was auch immer sich da für Software auf der mitgelieferten CD befindet.

Summa Summarum kann ich den Cowon iAudio9 durchaus empfehlen. Bedienung ok, Sound sehr gut, mehr Funktionen und Audioformate als man braucht, kein Ärger mit Linux und auch ein langlebiger Akku sowie ein augenkrebsfreies Design werden geboten. Außerdem lässt sich die Verpackung des Players recyclen und z.B. in eine Bonbonschale oder eine Blumenvase verwandeln. Was will man mehr?