Der Internet Explorer 8 kommt und soll sogar den Acid2-Test bestehen, also sich endlich mehr um Webstandards kümmern.
Das klingt erst mal recht gut, aber die ganzen vor Freude nur so sprühenden Blogposts, die in letzter Zeit aus meinem Newsreader quellen, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Sicher ist es gut für treue MS-Kunden, endlich einen besseren Browser an die Hand zu bekommen, aber auch die CSS-Prediger brechen teilweise in Euphorie aus. Wieso nur?
Man bedenke: Nur weil MS einen neuen Internet Explorer fertig bekommt, sind die alten noch lange nicht weg. Der IE5 brauchte über 5 Jahre um endlich auszusterben und auch nach über einem Jahr mit dem IE7 ist Version 6 noch immer sehr gut im Geschäft. Da hilft es auch nicht, dass Microsoft neuerdings mit dem Fuß auf dem Gaspedal neue Browser entwickelt – zu viele Menschen wollen nicht updaten oder wissen nicht nicht wie. Sie werden sich auch noch in 2 Jahren ihr altes Windows XP (mit dem IE6) installieren und sämtliche Updates meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Für den Webdesigner ist es dann egal, ob man Hacks und Conditional Comments für 60% oder eben 20% IE6-User einbaut, die Arbeit bleibt die gleiche. Und selbst die Browser-Streber Firefox, Safari und Opera haben Fehler, die einen hin und wieder zum Fluchen veranlassen. Und Microsoft soll es jetzt besser machen? Das glaube ich erst wenn ich es sehe.
Ich behalte mir ausdrücklich das Recht vor, mich dann zu freuen, wenn ein fehlerfreier Internet Explorer all seine zurückgebliebenen Brüder verdrängt hat. Also in etwa drei bis vier Jahren. Vielleicht.
Kommentare (13)
Frank ¶
20. Dezember 2007, 12:15 Uhr
Vor allem beruhen eine ganze Reihe von Webanwendungen, zum Beispiel der SAP, auf dem IE6. Was dazu führt, dass Unternehmen die höheren Versionen des IE nicht frei geben und die User im Unternehmen weiter mit dem IE 6 unterwegs sein müssen.
Webstandard-Team ¶
20. Dezember 2007, 13:22 Uhr
Die 6er Version des IE werden wir wohl nicht so schnell los. Man kann nur hoffen das durch den 8er die 5er und 5.5er Versionen endlich verschwinden bzw. deren Verbreitung so geringfügig wird, dass man sie nicht mehr unterstützen muss. Das wäre zumindest schon ein Teilerfolg ;o) Interessant ist das der 8er im Vergleich zu Firefox, den Acid2-Test bereits bestanden hat.
Peter ¶
20. Dezember 2007, 13:37 Uhr
Sind die 5er nicht schon längst praktisch weg? Meine sämtlichen Website-Statistiken erfassen die jedenfalls nicht häufiger als ein paar Mal im Monat.
Lexx ¶
20. Dezember 2007, 14:52 Uhr
Zitat Webstandard-Team:
Nö, Firefox 3 hat ihn auch schon bestanden.
Webstandard-Team ¶
20. Dezember 2007, 15:38 Uhr
Die aktuelle Version, nicht die 3er Beta-Version!
Lexx ¶
20. Dezember 2007, 17:23 Uhr
Sag ich ja. Firefox 3. ;)
Moritz Homann ¶
20. Dezember 2007, 22:30 Uhr
Mann, geht das schnell...wir haben in der Firma vor nem Monat erst auf IE7 geupdated...bis wir da IE8 haben, gibts schon IE 11. :D
Hoffentlich ändern die das Layout noch etwas...der IE7 sieht irgendwie so unvollständig aus. Und dieser 1px breite Rahmen links...furchtbar. Optimal wäre das Layout vom Fox, weniger Arbeitsspeichernutzung und die Darstellung vom IE8 (zumindest nach dem jetzigen Stand zu urteilen). Und dann alle Browser außer diesem verbieten! ;)
Christian Hayungs ¶
21. Dezember 2007, 14:15 Uhr
Irgendwie bin ich dafür, dass sich alle Websitemacher zusammentun und ihre Seiten nicht mehr für Browser optimieren die älter als 2 Jahre sind.
Stattdessen sollte nur eine Meldung aufpoppen die besagt, dass man sich doch bitte einen zeitgemäßen Browser anschaffen soll und sonst selber Schuld ist, dass man Darstellungsfehler hat.
Marc ¶
22. Dezember 2007, 19:35 Uhr
Zitat Moritz Homann:
Also wenn wir schon bei irgendwelchen optimalen Browsern sind, dann sollte man lieber alle Browser abschaffen außer Opera.
Bloß würde das alle nicht klappen, denn bei nur einem Browser würde sich der nicht mehr weiterentwickeln. Bestes Beispiel ist ja der IE, der erst mal zu wenig Konkurrenz hatte. Jetzt gibt es Firefox, Opera und was weiß ich, und schon entwickelt sich auch der IE weiter.
Peter ¶
22. Dezember 2007, 23:44 Uhr
Wieso denn gerade Opera? Dieses unfreie Proprietär-Gerödel ist doch ätzend.
Marc ¶
23. Dezember 2007, 23:35 Uhr
Zitat Peter:
Opera ist vielleicht nicht Open Source, hat dafür dem Firefox aber viele Vorteile. Und nur weil eine Software nicht Open Source ist, muss sie ja nicht schlecht sein. Du benutzt ja zum Beispiel auch Photoshop, obwohl es nicht Open Source ist.
Übrigens ist Opera in Sachen Webstandards momentan besser als Firefox. Aber es ist ja auch Geschmackssache ;p
Peter ¶
24. Dezember 2007, 00:30 Uhr
Zitat Marc:
Freilich! Aber Browser angeht hat man ja nun wirklich eine breite Auswahl an hochwertiger freier und weniger freier Software. Von Grafikprogrammen oberen Kalibers kann man das nur sehr bedingt behaupten, nicht wahr?
Na, der Unterschied ist so geringt, für den ereifern sich bestenfalls die Taliban unter den Freunden der Standards. Wenn ich Opera-Propaganda verbreiten wollte, würde ich eher auf der Geschwindigkeit herumreiten!
Detlev Beutner ¶
26. Mai 2008, 11:46 Uhr
Zitat Frank:
Nicht ganz korrekt. SAP unterstützt, etwa im wichtigen Portal-Bereich, inzwischen (schon länger) den IE7, es gibt auch kaum noch Einschränkungen (und die, dies es gibt, werden gefixt, wenn man sie meldet).