Google sitzt in jeder fünften Website – meist in Form von Adsense oder Analytics. Das ist ein bisschen viel Überwachungspotenzial. Deswegen: Analytics raus! Alternativen gibt es genug. Dienste wie Reinvigorate oder Woopra sollten dabei allerdings nur zweite Wahl sein, denn damit lädt man die Daten seiner User ja nur bei einem anderen Unhold ab.
Besser wäre eine Lösung, die man lokal auf dem Server installieren kann wie zum Beispiel phpMyVisites und Piwik (beide GPL), denn bleiben die Daten zuhaus und landen nicht bei einer obskuren Datenkrake in den USA. Für den Hausgebrauch sind beide absolut ausreichend. Es bleibt nur die Frage, ob man diese teilweise noch etwas … rustikal wirkenden Lösungen auch der zahlenden Kundschaft nahebringen kann. Versuchen sollte man es – je nachdem um welchen Geschäftsbereich es geht, zieht das Datenschutz-Argument möglicherweise auch bei Nichtnerds.
Fest steht: für popelige Blogs braucht man Analytics ganz sicher nicht. Deswegen raus damit und rein mit etwas anderem.
Danke an all die Twitterer, die mir diese ganzen Analytics-Alternativen gezwitschert haben!
Kommentare (24)
Herr Gabriel ¶
18. September 2008, 20:38 Uhr
phpMyVisites und Piwik sehen wirklich ganz brauchbar aus.
Machen sich bestimmt gut als Ersatz zu reinvigorate, dessen AGB ich nicht finden kann.
Kaiuwe ¶
18. September 2008, 20:39 Uhr
Schließe mich voll und ganz an. Als Webseitenbesucher kann man zum Glück mit jedem besseren Browser Analytics & Co. blocken.
PS: SlimStat (http://wettone.com/code/slimstat) ist auch nicht schlecht. Vor allem ohne lästige JavaScript-Einbindung!
Dominik ¶
18. September 2008, 21:01 Uhr
Alles schon probiert. Es ist nun mal sehr viel bequemer Analytics zu benutzen und an der Qualität der Software gibt es rein gar nichts auszusetzen. Etwas vergleichbares ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.
Wenn man einmal auf einer größeren Seite über mehrere Jahre Statistiken zusammegetragen hat und auswertet überkommt mich dieselbe Magie wie mit anderen Google-Produkten (Picasa, Gmail und Co.) — mit Gmail 3GB an E-Mails in sekundenschnelle zu durchsuchen, Gesichtererkennung in Picasa Webalbums über etliche GB an Bildern in wenigen Minuten, mal schnell die Entwicklung der Browserbenutzung auf meiner Website mit mehreren Millionen Seitenzugriffen im Monat über die letzten 3 Jahre anzeigen lassen — solche datenintensiven Operationen kann ich nicht auf meinem kleinen lokalen, im besten Falle dediziertem, Server machen.
Sicher phpMyVisites und Piwik sind abitionierte Produkte die noch einiges an Potential haben, aber sie werden nie in der Lage sein, einer Applikation wie Google Analytics in Performance und, ich wage zu behaupten in Bedienbarkeit, einzuholen.
Bei dem Benefit kann ich damit leben, dass Google die Daten auch ganz gerne hat. Solange es keine deutlichen Hinweise auf Mißbrauch gibt, bleibe ich Google hier dementsprechend treu.
Peter ¶
18. September 2008, 21:05 Uhr
Zitat Dominik:
Fragt sich nur, ob deine Besucher das auch so sehen.
mark ¶
18. September 2008, 21:07 Uhr
Piwik ist der Nachfolger von phpMyVisites und sieht zwar teilweise sehr dezent aus, aber allein schon wegen der Flash-Diagramme würde ich es nicht als rustikal bezeichnen. Das Wichtigste im angenehmen Design dargestellt.
Tobias ¶
18. September 2008, 21:13 Uhr
Für Seiten bei denen keine genaue Analyse erforderlich ist nutze ich gerne Mint. Super übersichtlich und doch recht günstig (Demo).
Außerdem nicht so überladen und sehr einfach an die Bedürfnisse anpassbar.
Paranoid Chesus ¶
18. September 2008, 21:19 Uhr
Scheiß auf Google-Stats und -Kram. Scheiß auf den *ganzen* Statistik-Kram. Soweit ich weiß, ist es sowieso nicht erlaubt, Daten über die Besucher zu erheben und zu speichern, die nicht zum Betrieb einer Seite benötigt werden.
Man braucht auch nichtmal ein Script, das IPs speichert. Die restlichen Infos zu Browser und Hostname lassen sich einfachst mit anderen Datenbanken kombinieren und man erstellt so Profile. Außerdem kann man solche Datenbanken verlieren durch einen Angriff.
Wer unbedingt ein Stats-Script braucht, der soll nach bbclone scrooglen. Das speichert alles lokal und versendet den ganzen Kram nicht auch noch an Dritte, was ich wohl für unverschämt im Quadrat für die Besucher halte. Schiebt doch nicht alle Daten der Menschen irgendwelchen Dreckskonzernen in den Arsch. Vermutlich haben 99% der Menschen, die so einen Mist benützen noch nichteinmal eine Datenschutzerklärung in ihren Seiten und der Besucher weiß noch nicht einmal, daß die Daten erhoben und auch noch fröhlich mit einer zusätzlich ungesicherten Leitung quer durch die Welt in den nächsten Datenkrakenarsch geschoben werden. Aber sich dann über VDS und sonstigen ähnlichen Müll aufregen ist dann mal richtig großes Kino.
Dieser ganze Statsrotz ist hauptsächlich fürs verkümmerte Ego und ansonsten fürn Arsch. Für die wichtigen Infos reicht Semmelstatz mit der anonymisierten Einstellung.
Siehs nicht als persönlichen Angriff, sondern als generelles Statement bezüglich der "Blogosphäre" und ihrer größtenteils dämlichen Doppelmoral.
mike ¶
18. September 2008, 21:43 Uhr
Ein grosses Problem bei den meisten Statistikscripten ist, dass sie leider die DB vollmüllen (im Gegensatz zum bereits erwähnten dateibasierten bbclone (was ich auch nicht als der Weisheit allerletzter Schluss ansehe, aber doch i.O.)).
Ich hatte es schon des öfteren, dass die Scripte mehr Platz einnehmen, als das eigentlich hilfreich ist (kleine Datenbank von 5-10MB ist eigentlich ausreichend für die meisten kleineren Projekte), und das Script schmiert dann zig MB in die DB.
Wie ist denn hier so die Erfahrung mit dem Speicherverbrauch bei den vorgeschlagenen Scripten?
Daniel ¶
18. September 2008, 22:04 Uhr
Bei mir läuft nur noch SlimStat, ist zuverlässig, easy zu handhaben und tut seinen Dienst für den Blog voll und ganz. Google muss nicht alles wissen...
Peter ¶
18. September 2008, 22:09 Uhr
Zitat Daniel:
Link nicht vergessen!
http://wettone.com/code/slimstat
Juicy ¶
18. September 2008, 22:32 Uhr
Mehr hast Du nicht zu sagen, Peter? Traurig....
Ralf G. ¶
19. September 2008, 06:19 Uhr
In D werden IP-Adressen als personenbezogene Daten betrachtet, und die Übermittlung von personenbezogenen Daten an Dritte ohne Einwilligung ist nicht erlaubt. Hinweis nützt nichts, denn dann hat Besucher die Seite schon gelesen und seine Daten übermittelt, ohne zu wissen, dasss genau das passiert.
Ich hoffe doch, dass ein cleverer Abmahner oder eine Behörde mal ein Exempel statuiert und freue mich auf das »ich armer kleiner Blogger muss EUR abdrücken dabei habe ich nur Goggel-Analüticks verwendet weil ich so media-media-aware-boah-ey bin"-Geheule und werde darüber dreckig lachen.
Siegfried ¶
19. September 2008, 07:17 Uhr
Zum Ersten kann ich mich KaiUwe anschließen. Bei mir werkelt zunächst Privoxy, der filtert Sowas schon mal raus. Ich habe mir Privoxy genau deswegen vor längerer Zeit installiert, nachdem ich mitbekommen hatte, warum viele Seiten furchtbar langsam laden. Firebug hat dann Google Analytics als den Schuldigen ausgemacht. Also weg damit (in etwas anderem Sinn, als Du gemeint hast). Vielleicht hilft das ja als Argumentation Kunden gegenüber.
Zweitens kann ich Rants wie die von Paranoid Chesus nachvollziehen. Ich habe da kürzlich erst selber was dazu geschrieben: http://www.rorkvell.de/news/2008/ar0917T133914
Hier ist allerdings noch mal anzumerken, dass es bei kommerziellen Seiten durchaus eine Notwendigkeit solcher Statistiken geben kann.
Drittens ist das Thema Datenschutz allerdings hier wichtig. Es wurde bereits offiziell von Regierungsseite festgestellt, dass Google Analytics mit dem deutschen Datenschutzgesetz unvereinbar ist. Man ist bislang nur noch nicht dagegen vorgegangen. Es ist allerdings auch gerade deswegen auch und gerade für kommerzielle Seiten mehr als einen Gedanken wert, statt auf Google Analytics lieber auf einen lokalen Dienst zurückzugreifen und die Statistiken a)selber anzufertigen und b)nicht an andere (Dienstleister) weiter zu geben.
Danke, dass Du mal darüber geschrieben hast. Dein Blog wird wenigstens gelesen :)
Hans ¶
19. September 2008, 08:12 Uhr
Ich wollte mir gerade SlimStats installieren. Leider habe ich keine install.sql oder ähnliches gefunden. Es steht nur da, dass ich die 3 Tabellen anlegen soll. Aber mit welchen Feldern? Kann mir jemand weiterhelfen? Vielen Dank.
Hans ¶
19. September 2008, 08:19 Uhr
Achso ist das... ich muss die Tabellen gar nicht selbst anlegen. Tut alles das Script von alleine. das ist ja toll! :-)
Björn ¶
19. September 2008, 09:50 Uhr
Freilich ist es völlig gleich welches Statistikprogramm bei meiner-rezepte-seite.de oder steffens-blog.de läuft, da ist es in der Tat nur Spaß, allerdings auch völlig übertrieben wo die Daten gespeichert werden und ob das Programm überhaupt richtig zählt. Wer schon schon mal mehrere Statistikprogramme parallel laufen hatte weiß wovon ich spreche. Wenn bei einer großen Veranstaltungswebsite im Vergleich von webalizer, AWstats und google analytics Besucherzahlen die sich bis um das 10fache unterscheiden entstehen ist es nicht die Optik oder das eventuell beta-aussehende Layout das einen für oder gegen eine Software entscheiden lässt. Und es ist ganz einfach nicht wahr, das Website-Statistik nur Ego-Gepushe ist, sie ist notwenig um die Relevanz von Inhalten und den Erfolg von Sonderinhalten bewerten zu können. Da ist es nicht möglich mal so eben von einem Programm zum anderen zu wechseln weil man ein blödes Gefühl dabei hat.
Karsten ¶
19. September 2008, 09:58 Uhr
Zitat Ralf G.:
Wenn man Deine Startseite aufruft, dann werden Grafiken von Servern von flickr und Creative Commons geladen. Nicht dass da ein cleverer Abmahner oder eine Behörde...
Daniel ¶
20. September 2008, 19:50 Uhr
Schlimmer als Analytics finde ich die andauernden Beschwerden über Google. Niemand wird gezwungen diesen Service zu benutzen.
Und wer nichts über seine Surfgewohnheiten preisgeben möchte, der sollte eben nicht ins Netz. Ende.
Kanns echt nicht mehr hören!
Peter ¶
20. September 2008, 19:53 Uhr
Zitat Daniel:
Ich schätze dann argumentierst du auch so für allgegenwärtige Überwachungskameras? Ich meine, wer nicht aufgenommen werden will, soll eben nicht vor die Tür gehen, richtig?
Daniel ¶
20. September 2008, 20:04 Uhr
Zitat Peter:
War mir klar, dass jetzt wieder Katzen mit Mäusen verglichen werden.
Welche Informationen sind euch denn so wichtig die NUR Analytics speichert? Oder geht es nur um das böse Google?
Peter ¶
20. September 2008, 20:15 Uhr
Zitat Daniel:
Im wesentlichen schon, ja. Schon jetzt speichert Google dank seiner Omnipräsenz mindestens jeden fünften Klick dem man im Netz tätigt. Dazu kommt dann noch alles, was über andere Dienste wie Mail, Feedreader und so weiter anfällt. Das ist eine beachtliche Datenkonzentration, die leaken oder mißbraucht werden könnte. Das ist ja alles auch schon passiert, zum Beispiel mit Telekom-Daten oder in Großbritannien mit Überwachungsmaterial der Regierung. Also sollte man sich all dem soweit entziehen, wie es sinnvollerweise machbar ist.
Siegfried ¶
21. September 2008, 11:46 Uhr
Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Google (noch) nicht "böse" ist. Aber schon ein einfacher Unfall reicht hier völlig aus.
Finkregh ¶
22. September 2008, 11:46 Uhr
nicht zu vergessen der wunderbare logFiler: http://www.qxm.de/html/logfiler
:)
John ¶
22. September 2008, 15:16 Uhr
"... Deswegen raus damit und rein mit etwas anderem."
Raus damit und fertig. Nix neues rein.
Wenn es sich nicht gerade um riesige Websites, die 100% auf Kommerz ausgerichtet sind und auch wirklich die Zeit haben, die Nutzer zu analysieren und gewillt sind das Online-Angebot diesbezüglich auszurichten und umzustellen, dann könnte man sich sowas zulegen. Alle anderen, auch die Möchtegern-Adsense-Blogger brauchen das Zeug nicht.
Außerdem bremst speziell Analytics Seiten aus. Das nervt.