Wenn auf dem Cover einer beliebigen Fernsehzeitung so etwas wie Die 10 besten Diättipps! Abnehmen garantiert!
prangt, versteht es sich von selbst, solche Versprechungen mit äußerster Vorsicht zu genießen. Schließlich erlaubt nicht jedes Budget einen fettfreien Speiseplan, kaputte Knie verhindern den Marathon und wenn die Glücksfee beim Gen-Lotto daneben gegriffen hat, wird das Diät-Projekt doppelt schwer. Faustregeln wie mehr bewegen, weniger futtern
greifen noch, aber danach wird es sehr speziell und allgemeine Tipps verlieren ihre universelle Gültigkeit.
Ganz genau so läuft es mit Tipps zur Optimierung von Weblogs. Allzu oft werden Die 10 besten Tipps für mehr Blog-Erfolg
angepriesen und vor allem auch noch geglaubt und zur Umsetzung gebracht. Davon ist nicht viel zu halten.
Das Allgemeine
Ein Weblog ist in erster Linie eine Website wie jede andere auch. Und für Websites kann man tatsächlich einige Tipps formulieren, an die sich jeder halten sollte. Beispiele:
- Text gut lesbar machen
- Sauberes HTML verwenden
- Fleißig Links setzen
Dass diese Punkte eine Website verbessern, wird niemand ernsthaft bestreiten wollen. Freilich wird auch niemand hierüber in langen Artikeln schwadronieren, denn eigentlich erschließen sich solche Richtlinien von selbst. Dass niemand hellgrünen Text auf grauem Grund lesen möchte, ist eigentlich recht logisch wenn man mal darüber nachdenkt.
Die richtigen Problogger geben natürlich nicht so profane Ratschläge ab. Vielmehr geht es um das Spezielle am Bloggen, und nur ihre Tipps ebnen den Weg zum Erfolg.
Mit 10 Tipps zum erfolgreichen Blog!
Ah ja... das erfolgreiche Weblog. Was ist Erfolg? Will ich Diskussionen entzünden, Einnahmen erzielen, der Welt ohne Rücksicht meine Meinung geigen oder bloß entspannt schreiben wonach mir im Augenblick der Sinn steht? Hat man sich diese Frage einmal beantwortet, kann man von 10 Tipps wahrscheinlich 5 gleich schon streichen.
Wenn ich mein Blog führe, um den Kontakt mit Freunden und Kollegen in Kontakt zu pflegen, brauche ich keine große Suchmaschinenoptimierung. Wenn ich es auf das große Geld anlege, ist die allerdings unerlässlich. Nur sollte man vielleicht in seinen Beiträgen nicht übermäßig polarisieren, denn das könnte zwar zu angeregten Debatten führen, andererseits auch möglicherweise gewinnbringende Besucher vertreiben.
Poste ich Katzenbilder, müssen diese nicht bei News-Communities eingetragen werden - wenn ich IT-News behandle, sieht die Sache anders aus. Bilder lockern Text auf, klar, aber wenn ich eh nur Fünfzeiler schreibe, ist das auch egal. Bei Fünfzeilern kann man vielleicht wirklich einen Beitrag pro Tag schreiben, aber wenn zwischen zwei ellenlangen und gründlich recherchierten Abhandlungen über moderne Finanzpolitik 14 Tage vergehen, wird das auch keinen Leser stören. Sind meine Leser Technologie-Autisten, muss ich ihnen erklären was ein Newsfeed ist, aber ob das Web2.0-Hightech-Newsblog wirklich noch einen Newsletter als RSS-Alternative braucht?
Diese Liste ließe sich beliebig lang fortsetzen.
Das Blog an sich…
Wer bloggt, der stellt Texte ins Internet. Manchmal auch Bilder, Videos oder Ton. Aber das war's dann auch mit den Gemeinsamkeiten. Die thematische Vielfalt geht gegen Unendlich und für die Formen der Präsentation und der verwendeten Medien gilt das gleiche.
Das ist auch gut so. Nur macht es das eben relativ schwierig, Weblogs auf einen noch kleineren gemeinsamen Nenner als da wird Zeug publiziert
zu bringen. Für diesen unüberschauen Haufen aus höchst unterschiedlichen Websites soll man irgendwelche Ratschläge formulieren können, die überall Erfolg
(was immer Erfolg im individuellen Falle auch sein mag) versprechen? Sehr unwahrscheinlich.
Was also tun?
Wenn man sein Weblog verbessern will, kommt man kaum umhin, das eigene Hirn anzuwerfen. Denn jedes Blog ist anders und eine Blog-Weltformel gibt es nicht, abgesehen davon, dass man gute Inhalte haben sollte. Das liest sich, als wäre es offensichtlich und logisch, aber wenn man sich all die Katzenblogs mit ihren Google-optimierten Landing Pages und Digg-Plugin ansieht…
Unter Umständen ist ja der eine oder der andere Tipp, den die sogenannten Problogger abgeben, wirklich zu etwas zu gebrauchen - für das eine oder das andere Blog. Aber garantiert nicht jeder. Vielleicht sogar die wenigsten.
Dies ist mein Beitrag für die Blogpraxis-Blogparade.