Ein neuer Tag, ein neues Weblayout, das geplant werden will. Typischerweise kommt dabei die Frage auf, ob man dieses dann mit festen Breiten ausführt oder flexibel arbeitet, d.h. alle Größen in % und em statt in px festlegt. Das flexible Layout hätte theoretisch den Vorteil, dass es, wenn der Nutzer den Text vergrößert, mitwächst, also alle Grafiken und Container auch größer und kleiner werden. Nicht-flexible Layouts gehen dabei kaputt, weil Worte dann nicht mehr in ihre Container passen oder ähnliche Probleme auftauchen.
Nun denkt sich der geübte Opera-User: Wie, sind nicht alle Websites flexibel? Da hat er recht. Opera und fast alle in absehbarer Zeit erscheinenden Browser skalieren auch bei statischen Layouts alle Elemente zusammen mit der Textgröße – was ja auch durchaus sinnvoll ist.
- Opera macht das schon länger
- Der Internet Explorer seit Version 7
- Der Firefox ab Version 3
Safari ist meines Wissens noch nicht so weit, aber erfahrungsgemäß halten die Diener des Steve mit der technischen Entwicklung recht gut Schritt – also wird das wohl noch kommen.
Wenn also bald (sehr bald) alle Browser von Haus aus jedes Layout als Ganzes skalieren, warum sollte man das dann noch flexibel anlegen? Handy-Browser? Die machen entweder ohnehin was sie wollen oder bekommen ihren eigenen Stylesheet, notfalls mit Gewalt. Aber für den Desktop? Vielleicht noch für das Layout heute und eventuell für das von morgen, aber dann dürfte doch wirklich Sense sein.
Kommentare (12)
Dirk ¶
20. März 2008, 10:11 Uhr
Hallo Peter,
bei dieser Denkweise ist ein ganz entscheidender Haken drin. Die Browser erlauben die Skalierung dessen, was man ihnen zur Anzeige vorlegt. Das ist aber auch alles.
Ein 760 Pixel breites Layout wird aber auch im Opera nur so breit dargestellt und skaliert auf einem 24 Zoll Screen mit Auflösungen jenseits der 1900 Pixel nicht automatisch auf lesbare Größe. Einem flexiblen Layout kann man das recht gut beibringen.
Dass Browser in Zukunft pixelbasierte Layouts nach dem initialen Rendering wenigstens problemfrei skalieren selbstverständlich ein großer Schritt vorwärts. aber letztlich mittlerweile fast zwingende Notwendigkeit, weil sich diese Layouts an die heutigen, sehr zahlreichen und unterschiedlichen Ausgabemedien von selbst nicht im Gerinsten anpassen können. Es gibt also ganz praktische Vorteile flexibler Layoutgestaltung, weit über die bloße Skalierbarkeit hinaus und infolge neuer Skalierungsmöglichkeiten der Browser keinesfalls ihre Daseinsberechtigung verlieren.
Wenn ich mir dagegen vektorbasierte Entwicklungen wie SVG, Canvas oder Flash ansehe, dann geht für mich die langfristige Entwicklung eher zu einem auflösungsunabhängigen Rendering von Informationen, was eher dem flexiblen als dem fixen Ansatz entspricht.
Rolf Neijman ¶
20. März 2008, 10:14 Uhr
Peter,
gibt noch einen Blickwinkel zu Deinem Thema. Wie gewährleiste ich als Dienstleister die Lauffähigkeit einer produzierten Homepage mit flexiblen Layout in allen gängigen Browsern im Hinblick auf den oftmals vorliegenden Werkvertrag? Der Kunde sieht doch "flexible Layouts" oft nur als mit Fehlern behaftet an und orientiert sich an dem ursprünglich präsentierten Layout.
Viele Designer machen sich zwa deshalb die Mühe, es allen Browsern recht machen zu wollen, aber wirtschaftlich ist das in der Regel dann nicht mehr...oder?
Greetings
Rolf Neijman
http://www.neijman.de
brodo ¶
20. März 2008, 10:24 Uhr
Wenn du dich darauf verlässt, dass die Leute ihre Browser updaten, bist du verlassen. Es gibt immer noch genug IE6 Nutzer da draußen. Ein paar Jährchen wirst du dich wohl noch mit flexiblen Layouts bespassen müssen.
Traxmaxx ¶
20. März 2008, 10:31 Uhr
Zitat brodo:
So siehts in der Realität leider aus. Solange WinXP von Hause aus mit dem IE6 ausgeliefert wird, wirds auch immer so bleiben.
Gerrit ¶
20. März 2008, 11:23 Uhr
Du vergisst, dass es immer noch die Möglichkeit gibt, von Komplett- auf Schriftenskalierung umzustellen, was manche auch nutzen werden.
Denn in vielen Fällen ist es angenehmer, wenn das Layout nicht schon bei der ersten Zoomstufe rechts aus dem Viewport hinausragt. Ein gut gemachtes flexibles Layout hingegen versucht bei der Schriftskalierung immer horizontal im Viewport zu bleiben und wächst vor allem nach unten.
Schönes Beispiel hier: http://www.highresolution.info/webdesign/sandbox/yaml_grids.html
Ich denke, dass Pixellayouts in Zukunft zwar deutlich legitimer werden, aber dennoch in vielen Fällen - je nach Anforderung - ein gutes altes flexibles Layout oder eine Kombilösung besser geeignet sind.
Daniel ¶
20. März 2008, 16:34 Uhr
Der Artikel ist leider viel zu allgemein und kurzsichtig gedacht. Der Browser stellt Seiten nie über den ganzen Viewport skalierend dar. Eine pauschale Zoomstufe die immer greift wird es auch nie geben, weil jede Website von haus aus anders breit ist und anders skaliert werden müsste.
Mindfucker ¶
20. März 2008, 17:47 Uhr
@Dirk
Meiner Meinung nach, ist eine dynamische Layout-Breite quatsch. Man füllt vielleicht so den kompletten Bildschirm, was sowieso bei den 16:10 immer auffallender wird, aber der Fließtext geht in die unkontrollierbare Breite.
Es gibt im Print die Regel, dass 8-12 Wörter pro Zeile für den Leser am bequemsten ist, daran sollte man sich auch im Web halten.
Ab und zu komme ich auf Seiten, die z. B. diesen default-Drupal-Template benutzen. Mit maximierten Browser-Fenster sehe ich dann immer Texte, mit 30-50 Wörter pro Zeile.
Achja, und zum Artikel.
In der Regel vergrößert der Besucher mit Sehschwäche den Text um paar Punkt. Ich denke, jeder Webdesigner sollte in der Lage sein, ein Layout zu erstellen, dass bei dieser Vergröße nicht zerspringt.
Mindfucker ¶
20. März 2008, 17:49 Uhr
Am Ende hab ich ein "rung" vergessen.
Soll also "Vergrößerung" heißen.
Dirk ¶
20. März 2008, 18:05 Uhr
@Mindfucker
Ich muss Dich leider korrigiern. Schau Dir bitte das von Gerrit (2 Kommentare weiter oben) verlinkte Beispiel bei verschiedenen Auflösungen an. Da läuft nichts unkontolliert davon, denn dafür gibt es die Einheit EM und die CSS-Eigenschaft 'max-width'.
Und was passiert wohl mit der von Dir erwähnten 8-12 Wortregel aus dem Printbereich, wenn Besucher mit Sehschwäche in einem fixen Layout die Schriftgröße vergrößern?
Ganz so einfach ist es halt doch nicht.
Marc ¶
20. März 2008, 22:36 Uhr
Also ich muss sagen, dass ich kein Fan von flexiblen Layouts bin. Bei Widescreen Monitoren ist meiner Meinung nach oft bei Seiten mit flexiblen Layouts die Textfläche zu breit. heise online finde ich zum Beispiel recht unangenehm zu lesen mit einer Auflösung von 1680x1050:
http://www.imgnow.de/?img=heisewidescreen4c0png.png
Opera kann sowieso jede Webseite flexibel skalieren, Firefox 3 wird es auch können und selbst der Internet Explorer 7 kann es, wie du ja bereits sagtest. Wer sich keinen anständigen Browser installiert, sondern lieber mit Safari (ja, ich halte nicht besonders viel vom Apple-Browser) oder Internet Explorer 6 unterwegs ist, der ist nun wirklich selbst Schuld. Sowieso: Leute, die mit Internet Explorer 6 surfen, die legen auch keinen Wert auf Webseitenskalierung.
Für Handybrowser finde ich es sowieso besser, wenn es eine spezielle Handyversion der Webseiten gibt. Nichts hasse ich mehr, als Webseiten ohne spezielle Handy/Handheldversion. Die sind einfach nur grausig.
Rincewind ¶
20. März 2008, 23:28 Uhr
@Dirk: Nur, wenn nicht der IE6 und älter genutzt wird :)
Da muss man dann mit JS nachhelfen, und das wäre auch wieder ein Kompromiss.
Ob man fluide oder nicht-fluide Layouts umsetzt hängt nicht zuletzt von den Anforderungen und dem Design der Website und auch den Wünschen des Kunden ab.
Dass die Website gut skaliert ist sicher wichtiger. Dass die Browser dem Webworker dabei unterstützen können ist sehr begrüßenswert, da hat Peter absolut Recht.
Irgendwann wird (hoffentlich) selbst der IE6 in der Versenkung verschwinden, bis dahin muss dem Problem pragmatischer begegnet werden =)
Siegfried ¶
17. Mai 2008, 18:46 Uhr
Die Schlussfolgerung, flexible Layouts wären out, ist falsch.
Wenn ich eine Seite ansurfe, erwarte ich, dass sie a) möglichst schnell Inhalt zeigt (um beurteilen zu können, ob sich ein Verweilen lohnt), und b) dass sie so schnell wie möglich und vor Allem ohne mein Zutun gut aussieht. So lange Browser also nicht in der Lage sind, das mit der Zoomfunktion automatisch vor dem Rendern der Site so zu machen, dass die Darstellung vollautomatisch ein optimaler Kompromiss ist zwischen dem, was der Designer sich gedacht hat, und dem, was auf meinem Monitor möglich und sinnvoll ist, so lange sind flexible Layouts alles Andere als überflüssig. Die Zoomfunktion der modernen Browser ist ein wichtiger Fortschritt, aber bei Weitem kein Argument für fixe, pixelbasierte Layouts.
So ganz nebenbei heisst standardkonformes Design ja auch, dass man auch die Grundlagen der Spezifikation berücksichtigt. Und da heisst es, dass das Web _medienunabhängig_ ist. Was machst Du also mit einem Design, das auf Pixeln basiert, auf einem Medium, bei dem allein schon der Begriff Pixel irrelevant ist? Oder kannst Du mir sagen, wie viele Pixel beispielsweise der Kammerton a enthält?