Ich habe in den letzten Tagen hier und da diverse Äußerungen aufgeschnappt, die den Internet Explorer 8 in die Nähe von dem rückten, was man als anständigen Browser bezeichnen könnte. Nun stehe ich ja Drogenmißbrauch grundsätzlich tolerant gegenüber, aber das kann man doch so nicht stehen lassen. Gut, man muss zugeben: der neue Internet Explorer ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht mehr im allertiefsten WWW-Paläolithikum zu verorten. Aber da wo er sich jetzt aufhält, sozusagen im Zeitalter der Internet-Sumerer, ist immer noch Barbarei angesagt.

Der Internet Explorer 8 und der Acid3-Test

Unbekannte HTML-Elemente (sprich HTML5) veranlassen den IE8 immer noch zur Auslieferung von eher als kreativ zu bezeichnendem DOM, an dem sich der geneigte Webworker dann mit der konkurrenzlos langsamsten Javascript-Implementierung dieses Planeten abarbeiten darf. Mit Canvas würde die mittelfristige Revolution von Weboberflächen anstehen, aber der Genosse Internet Explorer mag nicht mitspielen. Der IE8 kann kein Stück CSS3, noch nicht mal runde Ecken. Genau genommen kommt man bei Betrachtung der W3C-Demoseite A glimpse of future Web technologies und der Auswertung des Acid3-Tests zu dem Schluss, der IE8 eigentlich gar nichts kann, was irgendwann mal in der Zukunft von Bedeutung sein wird.

Der Internet Explorer 8 und die W3C-Webtechdemo

Diese aufsummierte Impotenz kommt im gewohnten sympathischen Microsoft-Gewand daher, es frisst sich also ein proprietär-intransparentes Programm in das System, löscht seine sämtlichen Vorgänger aus und verlangt im Laufe seiner Existenz dann auch noch den einen oder anderen Windows-Neustart. Wenn der Benutzer den Kompatibilitätsmodus verwendet, macht der IE den Schäuble und sendet dieses verdächtige Verhalten an eine Datenbank, die dafür sorgt, dass die fragliche Website in Zukunft allen IE8-Nutzern im Kompatibilitätsmodus kredenzt wird.

Der Internet Explorer 8 und die Neustarts

Und um die Sumerer aus dem ersten Absatz aufzugreifen: deren König Etana soll schlappe 1560 Jahre am Stück durchregiert haben. Und wie wir alle aus Erfahrung wissen, sind das (aufs Internet umgerechnet), durchaus Zeitspannen, die auch König Explorer VIII. für seine Existenz einplanen kann. Mit ihm werden wir also noch viel Freude haben.