Dropbox ist ein Anbieter von Online-Speicherplatz, den ich in den nächsten Tagen mal auf seine Tauglichkeit hin testen werde. Was auf den ersten Blick schon mal nach einem ziemlichen Haken aussieht, ist dass das Linux-GUI von Dropbox standardmäßig den Dateimanager Nautilus von Gnome verwendet und wie sagte Linus Torvalds selbst einst so schön: Gnome is a disease
. Also hier ein kleines Howto, wie man Dropbox mit anderen Dateimanagern (Thunar, Pacmanfm etc) zum laufen bringt.
Als erstes muss man den Client ganz normal herunterladen und nach ~/.dropbox-dist
entpacken. Der eigentliche Trick besteht darin, ein Fake-Nautilus-Script anzulegen, das den Befehl nautilus
auf den Dateimanager unserer Wahl weiterleitet. Dieses Script sieht so aus:
#!/bin/bash exec thunar $@ exit 0
Thunar kann hier durch den gewünschten Dateimanager ersetzt werden. Das Script speichern wir unter dem Namen nautilus
im Verzeichnis ~/bin
und machen es ausführbar (chmod +x ~/bin/nautilus
). Als letztes muss nur noch der Dropbox-Hintergrundprozess ~/.dropbox-dist/dropboxd &
in den Autostart gepackt werden. Fertig! Ab jetzt öffnet jede Dropbox-Aktion, die normalerweise Nautilus ausführen würde (z.B. der Klick auf das Trayicon) den gewünschten anderen Dateimanager.
Wichtig ist noch, dass das Verzeichnis ~/bin
im $PATH ist (als dass es in der Liste der Verzeichnisse steht, in denen Linux nach Programmen sucht), was bei den meisten Distributionen von Haus aus der Fall sein sollte. Andernfalls findet sich hier alles, was man zu dem Thema wissen muss.
Kommentare (23)
Markus Schlegel ¶
3. Juni 2009, 22:20 Uhr
Du schaffst es einfach immer wieder, Streitpotential in deine Beiträge zu packen. Das mit Gnome musste ja wieder sein. LT ist aber meines Wissens seit KDE 4 auf Gnome umgestiegen :P
Dass man ein Programm so einfach "verarschen" kann und dass die Entwickler das nicht selbst tun, ist erstaunlich.
Dropbox ansich hört sich interessant an und der Post-Installations-Dialog bzw. die Einstiegs-Tour machen sogar Spaß.
Peter ¶
3. Juni 2009, 22:25 Uhr
Zitat Markus Schlegel:
Tja... ich frage mich auch warum er nicht zu uns in den coolen XFCE-Club kommt.
pasQualle ¶
3. Juni 2009, 22:33 Uhr
Das Ganz funktioniert auch mit KDE und Dolphin wunderbar. Einziger Nachteil ist, dass Dropbox nicht in den Dialog der rechten Maustaste integriert wurde (bzw. ich nichts darüber gefunden habe). Denn "copy public link" im Filemanager ist schon edel.
Momentan muss ich dafür immer ins Webinterface.
Matthias Mees ¶
3. Juni 2009, 22:39 Uhr
Zitat Peter:
(Vorweg: Ich habe mir laaange kein XFCE mehr aus der Nähe angesehen. Könnte ich eigentlich mal nachholen.)
Linus benutzt es vermutlich aus demselben Grund nicht wie ich (Hach, was bin ich heute wieder vermessen!): Weil er faul ist.
Nahezu alle "großen" Distributionen setzen entweder auf das eine oder das andere -- mir wäre nicht bekannt, dass es eine (große) Distribution mit XFCE als Standarddesktop gibt.
Das bedeutet, ich muss nicht nur (Zumutung! ;-)) nachinstallieren, ich muss ggf. auch noch konfigurieren, bis es passt.
Vor allem aber -- zumindest war das in Ubuntu prä-Jaunty so -- entgehen mir distributionseigene "Annehmlichkeiten", die zumeist (nur) auf den Standarddesktop abgestimmt sind. (Nein, ich könnte jetzt aus dem Stand keine benennen. Ist aber auch schon zwanzig vor eins.)
Peter ¶
3. Juni 2009, 22:46 Uhr
Zitat Matthias Mees:
Ist Xubuntu als offizielles Ubuntu-Derivat nicht groß genug? Da ist nichts mit manuell konfigurieren oder so, normales Ubuntu mit Xfce als Desktop.
Matthias Mees ¶
3. Juni 2009, 22:57 Uhr
Zitat Peter:
Ich muss zugeben, dass ich Xubuntu noch nie "in Action" gesehen habe, es insofern nicht wirklich beurteilen kann. Tatsache ist aber: Es ist eine Community-Distribution, und ich glaube, das macht skeptisch.
Die, sagen wir mal, "systemnahen" Teile, die Ubuntu so schön bequem, schnell installier- und streßfrei administrierbar machen, sind -- soweit ich das beurteilen kann -- auf eine Gnome-Umgebung ausgelegt. Wenn Du sagst: "Alter, kein Ding. Aufspielen und loslegen, wie beim großen Bruder" -- dann will ich Dir das durchaus glauben.
Aber die Heerschaaren, die auf der Suche nach dem besseren Windows sind, sehen das, denke ich, ein bißchen skeptischer. Die verwirrt ja schon, dass es überhaupt mehrere grafische Oberflächen gibt ... ;-)
Matthias Mees ¶
3. Juni 2009, 22:59 Uhr
Äh, ja, ich weiß natürlich auch, dass Linus nicht zu den Heerschaaren gehört. Der ist vielleicht einfach nur faul. Weiß man, welche Distribution der große Mann im Moment generell nutzt?
Marc ¶
3. Juni 2009, 23:04 Uhr
Zitat Peter:
OT: Ich kann nicht für oder gegen Xubuntu als große Distribution mit XFCE als Standarddesktop sprechen, da ich es schon lange nicht mehr getestet habe. Allerdings kann ich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Kubuntu keine große Distribution mit
Standarddesktop KDE ist. Auch wenn sie es gerne wäre. Alles sehr lieblos und oft unfertig integriert. Da ich KDE mittlerweile eigentlich mag, werde ich wohl auch demnächst Distributionen testen, die KDE "richtig" - und wie von Matthias angemerkt - standardmäßig integrieren und auch darauf abgestimmt sind. Oder ich schau mir doch XFCE mal wieder an.BTT: Dropbox ist doch sowas wie das neue Ubuntu One, oder? Wie schaut denn dessen Integration in andere Desktops als Gnome aus?
Matthias Mees ¶
3. Juni 2009, 23:20 Uhr
Zitat Marc:
Soweit ich das mitbekommen habe, ist Ubuntu One dasselbe in grün, aber Dropbox gab es meiner Erinnerung nach eher.
Und es ist eben plattformübergreifend mit Clients versorgt.
adrian_broher ¶
3. Juni 2009, 23:24 Uhr
Zitat Peter:
Er frickelt lieber am Kernel als am Desktop.
Nico ¶
4. Juni 2009, 11:59 Uhr
Dropbox ist eine super Sache benutze ich schon lange und ist echt super um Daten zu Synchronisieren oder Backups von Dokumenten zu machen.
Zum Streit, meiner Meinung nach ist KDE die Pest sieht für mich nach "KlickibuntiGlosssyPower" aus Gnome und XFCE gefallen mir am besten.
Marc ¶
4. Juni 2009, 12:02 Uhr
Ich steh auf KlickibuntiGlosssyPower.
Peter ¶
4. Juni 2009, 12:37 Uhr
Bist du sicher dass du nicht nur ein verwirrter Apple-User bist? Tief in dir drin?
Marc ¶
4. Juni 2009, 12:42 Uhr
Nö. Mir geht das nur auf den Zeiger, wenn KDE oder Effekte generell auf KlickiBuntiGlossyPowerIchWärGernMACUser reduziert werden. Es gibt sehr sinnvolle Effekte/Features, auf die ich gar nicht mehr verzichten möchte, weil sie 1. den Arbeitsfluss beschleunigen und natürlich 2. schön anzusehen sind (User Experience und so, *buzz*).
Matthias Mees ¶
4. Juni 2009, 18:47 Uhr
Zitat Marc:
Ich find's schon bezeichnend, dass Effekte und Features im Zusammenhang mit KDE in dieser Reihenfolge genannt werden. ;-)
Marc ¶
4. Juni 2009, 19:22 Uhr
Der war gut.
Habe mittlerweile XFCE installiert, läuft leider nicht rund. Nach einem Neustart waren die Panels weg und die Erscheinungsbild-Einstellungen sind auch nicht wirklich dauerhaft. Aber auch ein geiles 90er Feeling, so schön grau alles ;-) Aber da man ja gerne bastelt, weiß ich wenigstens was ich heute abend machen kann. Ach ja, btt: Der Dropbox-Daemon lief sofort auch unter XFCE, nett.
Peter ¶
4. Juni 2009, 19:30 Uhr
Wenn alle Stricken reißen hat man ja immer noch Ratpoison.
Jehu ¶
8. Juni 2009, 06:51 Uhr
Moin. Danke für den Artikel. Verrätst du noch, welches Theme und welche Icons man da auf dem Screenshot sieht?
Peter ¶
8. Juni 2009, 09:08 Uhr
Theme: Elegant Brit
Icons: Das Set heißt "042", aber ich finde den Link dummerweise gerade nicht
Jehu ¶
8. Juni 2009, 09:43 Uhr
Zitat Peter:
Danke! Hier geht's zum Icon-Theme
Alexander ¶
8. August 2009, 13:43 Uhr
Hi.
Thunar statt Nautilus finde ich sehr geil!
Vielen Dank für diese Anleitung!
:)
Allerdings fiel mir folgendes auf, das zu Missverständnissen führen könnte:
Du gibst den Pfad ~/bin an.
Der muss aber /usr/bin heissen.
Anschliessend lässt du DropBox als Autostart ausführen.
Das ist Deine persönliche Präferenz, nehme ich an, und hat nichts mit der Funktionalität von DropBox zu tun!?
PS: Ich benutz übrigens Enlightnement17 ;)
Peter ¶
8. August 2009, 13:58 Uhr
Zitat Alexander:
Nö... das ist schon richtig. Man muss ja nicht immer gleich alles auf Systemebene machen.
scha ¶
10. September 2009, 15:06 Uhr
Hallo
Da du die Links zu den Clients nicht angegeben hast und man sehr lange auf der Dropbox Seite suchen muss bis man sie findet, wollte ich die Links mal nachreichen.
32bit: http://www.getdropbox.com/download?plat=lnx.x86
64bit: http://www.getdropbox.com/download?plat=lnx.x86_64
Vielleicht kannst du deinen Beitrag ja noch um die Links ergänzen, es liest ja nicht jeder die Kommentare.