Wir erinnern uns an das glorreiche Video, das die Killerspiel-Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen zerlegte? Nun wurde bei jetzt.de der kritisierte Experte Rainer Fromm in einem Interview gegrillt. Wenn dabei Sachen wie Computerspiele sind heutzutage virtuelle Tarnkappenbomber, die eine junge Generation auch geistig militarisieren
gesagt werden, überrascht das nicht, aber andere Zitate sind schon bemerkenswerter:
[Das Video] verlässt die Ebene eines betroffenen Gamers nicht und vernachlässigt Erkenntnisse der Wirkungsforschung sowie massive Lücken im Jugendschutz.
Inhaltlich argumentativ ist das Video an etlichen Punkten nicht diskutierwürdig. Denn die Demagogie, die der Autor den Öffentlich-Rechtlichen vorwirft, betreibt er ja selber.
Insofern verkürzt er da ganz bewusst, um seine Botschaft zu transportieren und betreibt genau den Populismus, den er ARD und ZDF vorwirft.
Eine Runde Mitleid für den armen Rainer! Da verbreitet er über den Unterschichtensektor des durch Zwangsgebühren finanzierten Staats-TVs verfälschende Propaganda und dann erdreistet sich der Feind, in Form eines pixeligen Webvideos zurückzuschießen! Damit war ja nun wirklich nicht zu rechnen. Besonders bitter ist es für Rainer, dass der Feind sich der gleichen Mittel zu bedienen scheint wie er selbst. Welch grausiges Schicksal.
Wie können wir unserer Solidarität für den armen Mann von Frontal21 am besten ausdrücken? Ich schlage einen Fackelmarsch mit abschließender Killerspiel-Verbrennung vor – wir sind schließlich alle gesitig militarisiert. Durch virtuelle Tarnkappenbomber.
Kommentare (7)
Wedgy ¶
5. Dezember 2007, 11:50 Uhr
Hab es mir gerade mal durchgelesen. Einiges gesteht der Mann ein, das ist gut und schön. Aber "betreibt genau den Populismus, den er ARD und ZDF vorwirft"? Das mag sein. Aber der Kerl von YouTube hat keinen Bildungsauftrag, dem er sich unter zu ordnen hat. Das ist auch der Grund warum keiner über die privaten meckert. Außerdem geht man wieder nicht auf die Fragen ein ... sondern redet drum herum. Das ist nicht so toll!
Hier gibt's übrigens ein neues Interview mit dem Matthias Dittmayer in dem er auch was zur stellungnahme von Frontal21 sagt.
http://zufallsfaktor.wordpress.com/...
mike ¶
5. Dezember 2007, 12:03 Uhr
Mist, jetzt hab ich noch auf den Link zum Interview geklickt, das ist ja grausam.
Wenigstens isser konsequent in seinem Dogmatismus; aber Killerspiele sind wirklich böse!! - *aufstampf*
Lexx ¶
5. Dezember 2007, 12:14 Uhr
"Mich stört aber, dass er mit dem Clip auch sagt: „Lasst doch mein Hobby in Ruhe.“"
Bei aller Liebe zu blutigen Medien, aber bei dem Punkt muss ich zustimmen. Das Video hat zwar schön gezeigt, was alles falsch war, aber gleichzeitig auch (zumindest auf mich) so gewirkt, als wolle er um jeden Preis sein Hobby verteidigen. Das war quasi wie das Gegenteil von dem Zeug, was bei Frontal21 und Co. gerne und oft raus gehauen wird.
Peter ¶
5. Dezember 2007, 12:44 Uhr
Das ist auch sein gutes Recht. Zwischen dem Nerd, der im Keller ein Youtube-Video zusammenstrickt und einem, der für das öffentlich-rechtliche TV Beiträge produziert liegen Lichtjahre.
Und wenn der Rainer sich jetzt auch noch darüber beschwert, dann kann man nur sagen, dass wer im Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen soll. Ist doch gut, dass diese Experten ihre eigene bittere Medizin zu schlucken bekommen.
Lexx ¶
5. Dezember 2007, 13:08 Uhr
Na ja, wirkt wie Auge um Auge, Zahn um Zahn...
Was mich aber erstaunt ist, dass das Video anscheinend so hohe Wellen geschlagen haben muss, dass sogar die Leute davon erfahren, die sowas normalerweise gerne nicht wahrnehmen. Ich meine, wie kommt es sonst, dass die Süddeutsche deswegen gleich ein Interview mit dem sich angegriffen fühlendem führt?
Peter ¶
5. Dezember 2007, 13:12 Uhr
Jetzt.de ist das Jugendmagazin der Süddeutschen, nicht die Süddeutsche selbst. Da können solche Themen schon mal passieren.
neff ¶
5. Dezember 2007, 15:09 Uhr
Ich setz mich gleich mal dran und bastel ein "Freiheit für Killerspiele" Banner, dann können wir in einer weltweiten Blogaktion portestieren wenn alle das Banner zeitgleich posten.