
„Karmic Koala“ heißt die neue Version der benutzerfreundlichen Linux-Distribution Ubuntu. Ich würde üblicherweise an dieser Stelle jetzt die zahlreichen Verbesserungen lobpreisen, aber da ich mit diesem Versionssprung auch meine Desktopumgebung gewechselt habe, kann ich nicht so recht beurteilen, was dem Wechsel und was dem neuen Dekstop geschuldet ist. Wer genaueres über die Neuerungen und Verbesserungen wissen möchte, sollte dieses Review von derStandard.at konsultieren.
Der Grund für den Wechsel zu Gnome war ganz einfach, dass ich mal wieder schauen wollte, wie es denn um die vielen ineinander verzahnten Komponenten von Gnome so steht – und das sieht soweit ganz gut aus. Besser jedenfalls als bei Xfce. Allerdings gibt es auch einen ganze Satz Bolzen im System:
- Der neue Standard-Messanger Empathy ist in seinem derzeitigen Zustand ein Griff ins Klo. Man kann zwar erahnen, dass das dereinst ein sehr schönes, schlankes Tool werden wird, aber etwas, das als Standard-Programm eingesetzt wird, sollte zumindest in Lage sein, Umlaute zu verschicken ohne über irgendwelchen Encoding-Krempel zu jammern. Zum Glück ist in Nullkommanichts das altbewährte und grundsolide Pidgin installiert.
Fail-Rating: ★★★★★ - Die ohnehin schon viel kritisierte Notification-Funktion, die Ubuntu einst so dreist von OSX stahl, überrascht mich durch ihre Nutzlosigkeit. Es spielen nicht alle Programme mit (Skype, Thwirl) und jene die mitspielen, verbreiten darüber meist nur nutzlosen Spam. Und wieso kann ich da nirgends etwas konfigurieren? Sie auf einen anderen Monitor ordern? Oder es zumindest abstellen?
Fail-Rating: ★★★✩✩ - Es gibt ein Panel-Applet das alle IMs und Mail-Infos zusammenfasst. Prima! Aber warum kann ich da nirgends Empathy rauswerfen? Warum minimiert sich Empathy in dieses Icon, Pidgin nicht (obwohl es darin auftaucht) und Evolution minimiert sich ohne Alltray-Nachhilfe überhaupt nicht ins Mini-Format? Eine gute Idee, aber die Ausführung...
Fail-Rating: ★★★✩✩
Summa Summarum ist mein Eindruck von Karmic Koala (als Xfce-Umsteiger): Nett, aber mit einigem halbgarem Gerümpel (Empathy, Notifications) gesegnet. Vielleicht wird aus den derzeitigen Fail-Kandidaten auch noch mal was anständiges – und bis dahin kann man sie ja ignorieren. Nach dreitätiger Fummelei und Eingewöhnungszeit fühle ich mich wieder richtig heimisch.

Und der obligatorische Aptana-Workaround für diese Ubuntu-Version ist für den Fall, dass man einige Buttons im Programm nicht anklicken kann. Dieses Startscript schafft Abhilfe:
#!/bin/bash export GDK_NATIVE_WINDOWS=true "/pfad/zu/aptana/AptanaStudio"
Auch kann man auch weiterhin das alte PHP-Plugin von Aptana verwenden und muss sich nicht mit den neuen und überaus ranzigen PDT rumschlagen. Einfach in den Preferences unter Web Aptana PHP Update Site
aktivieren und dann über Help → Install New Software installieren. Eine Schande mit welcher Zielstrebigkeit die Aptana-Leute ihre einst supergute IDE zugrunde richten …
Kommentare (14)
goto ¶
31. Oktober 2009, 18:21 Uhr
Hallo Peter,
was verwendest du denn für ein Desktop Theme?
Gruß
Herr Gabriel ¶
31. Oktober 2009, 21:32 Uhr
Wie jetzt. Du benutzt Gnome?
Bastian ¶
1. November 2009, 00:33 Uhr
Was Aptana angeht: Volle Zustimmung!
Das Aptana PHP Plugin funktioniert bei mir seit langem (1,5 Jahre oder so) und nach dem Update auf Aptana 2.0 habe ich der PDT nochmal eine Chance gegeben.
Ist mir unverständlich, warum die das PHP-Plugin jetzt gut verstecken, während die PDT prominent angeteasert wird:
* Das Öffnen von Projekten mit PDT dauert und dauert und dauert.
* Das Speichern einer einzigen öligen Datei mit PDT dauert exakt den Moment länger als Speichern, in den Browser wechseln und F5 drücken. In PDT speichere ich, begucke eine Sanduhr und kann mir dann das Ergebnis angucken.
* Die Features, die in PDT drin sind, sind zwar nett, aber wegen dem SlowDown nur nett: Null Bock auf das ProjektOutline eine Minute zu warten und wenn die Autovervollständigung langsamer ist als selber tippen, dann ist der Sinn irgendwie dahin.
Das Aptana PHP Plugin hat (für mich) genau das, was ich brauche: Stabil, Autocomplete, PHPDoc, Klassen sind (auf die richtigen Dateien) verlinkt und es ist schnell.
Deshalb habe ich PDT schnell wieder runter geschmissen und mir das "alte" PHP-Plugin geholt.
Herr Gabriel ¶
1. November 2009, 09:24 Uhr
Zitat goto:
Das müsste das "Elegant Brit" Theme sein.
erlehmann ¶
1. November 2009, 12:57 Uhr
Wo genau hapert's denn bei Empathy ? Ich kann Umlaute verschicken. Und Internet-Telefonie ist auch fein, besser als Ekiga auf jeden Fall.
Peter ¶
1. November 2009, 21:34 Uhr
Zitat goto:
Theme: Elegant Brit
Icons: o43
Zitat erlehmann:
Ich kann da kaum was konfigurieren, es meckert bei durchaus über Umlaute und es lässt sich nicht aus dem Indicator-Applet entfernen. Die Telefon-Funktionen von den Ding benutze ich nicht.
Serious ¶
2. November 2009, 11:22 Uhr
signed, 9.10 ist eher ein griff ins klo. Z.b. funzt keine flash steuerung wenn ich Compiz aufgedreht habe (in keinem browser) und besonders bei Epiphany muss ich dir recht geben (*kotz*) ... vor allem dass man keine mehrzeiligen Eingabefelder hat -.-
Mit dem notification-applet kann ich dir allerdings zumindest ein wenig weiterhelfen: bei pidgin kann man das über ein plugin zuschalten und das normale notification-icon kann man auch in den einstellungen abschalten (aber imo ist das applet sowieso bs im vergleich zu normalen tray-icons)
Serious ¶
2. November 2009, 11:23 Uhr
PS: sobalds heraußen ist muss ich fedora antesten ... allein schon wegen KMS :D
Herr-Gabriel ¶
2. November 2009, 14:00 Uhr
Zitat Serious:
Wozu auch? Das Eingabefeld wächst mit der Anzahl der Zeilen mit, um so eine größere Einsicht in die Konversation zu geben. Ist bei Pidgin doch inzwischen genauso.
Felix ¶
2. November 2009, 21:32 Uhr
Also ich habe auch Ubuntu 9.10 laufen, sowie auch Empathy.
Mit ü und ß habe ich aber keine Probleme.
Leider bin ich noch zu grün mit Ubuntu um zu sagen wo bei dir das Problem liegen kann, aber eventuell etwas bei der Installation falsch gemacht? Da muss man ja auch Keyboard und Sprache wählen.
Siegfried Dünkel ¶
3. November 2009, 07:42 Uhr
Hallo,
warum is das mit dem Aptana bei mir immer son Special-Case? Ich habs mir auch für mein 9.10 geholt und ein Startscript erstellt, dass exact das selbe beinhaltet wie in diesem Blogpost.
Ich kann jetzt auch wieder die Knöppe drücken im PlugIn-Installer, aber jedesmal beim letzten Schritt, wenn ich auf finish klicke, crasht Aptana mit so ner Fehlermeldung:
Ich hab das Logfile mal in meine Dropbox geworfen: ErrorLog
Weiß jemand zufällig was da wieder falsch läuft bei mir?
Siegfried Dünkel ¶
3. November 2009, 23:48 Uhr
Wollte nur eben bescheid geben, dass sich das erledigt hat. Nachdem viele Menschen das Errorlog betrachtet hatten, stellte sich heraus, dass der Bildschirm-Reader "Orca" störte.
Ich hab diesen nun deaktivert und alles läuft.
Markus Schlegel ¶
8. November 2009, 20:09 Uhr
Das Notify-OSD ist mittlerweile echt „Pain in the arse“. Mit 9.04 war das noch ganz cool, Pidgin warf sinnvolle Meldungen, Liferea-Feeds wurden angerissen und Tweets wurden schön mit Avatar-Bildchen angezeigt. Jetzt sind die Bildchen weg, d.h. ich muss jedes mal genau hinschauen, von wem der Spruch kommt, Empathy hat auf das ganze scheinbar überhaupt keinen Bock und irgendwie hängt bei mir das Notification-Fenster auch überhaupt nicht da, wo ich es haben will.
Einstellen lässt sich das Ding überhaupt nicht, also meine Bitte an die Entwickler: Schmeißt weg das Ding!
Ansonsten bin ich mit den neuen Versionen der halbwegs ausgegorenen Programme sehr zufrieden. Liferea 1.6 lässt sich, so wie man das will, mit mehreren anderen (z.B. Google-Reader) Accounts syncen, Gwibber hat an Funktionalität enorm zugelegt und bleibt dabei trotzdem übersichtlich und Rhythmbox (ich hasse es, das in's Gnome Do einzugeben) ist wie gewohnt (hat das überhaupt ein Update erfahren?).
Ein ganz großes Lob erhält von mir das neue Wallpaper. Zusammen mit dem Standard-Icon-Theme muss man sich bei einem Blick auf den Desktop wieder weniger schämen. Insgesamt gefällt mir die Default-Optik mittlerweile so gut, dass ich nur noch marginale Änderungen vornehme. Aber gut, braun/orange mag nicht jeder.
Was ich aber immer noch nicht ab kann, sind die kleinen optischen Makel, wenn man z.B. ein Fenster minimiert und auf einmal irgendein Stück eine halbe Sekunde länger stehen bleibt als der Rest. Bei KDE ist das ja noch schlimmer, wie sieht das bei Xfce aus?
serious ¶
9. November 2009, 11:40 Uhr
Zitat Herr-Gabriel:
ich fühle mich von dem einzeiligen Eingabefeld sehr beengt, mir sind zwei bis 2 1/2 zeilen wesentlich lieber da ich mehr übersicht habe über das was ich schreibe, besonders wenn ich ad-hoc einem kollegen beim progging helfe (sprich: schnell code-schnipsel herauswürgen)