Folgendes Szenario: Jemand hat einen Webshop und jeden Tag tausende Besucher, aber keiner kauft ein. Wie hilft man ihm? Sagt man deine Produkte sind schlecht, verbessere sie? Wohl kaum. Man würde den Shop überarbeiten, die Usability verbessern und alles tun, damit der Kunde auf dem Weg zur Bestell-Seite nicht aufgehalten wird.

Kohorten von Probloggern schreiben aber zum Thema in meinem Blog ist zu wenig los immer wieder, man müsse besser schreiben. Das ist auch sicher nicht verkehrt, aber so weit denken die meisten auch schon selbst. Kontroverses Thema, diskussionsanregendes Artikelende … da kommt man auch selbst drauf. Nur das Kommentieren und Diskutieren selbst will nie jemand verbessern. Dabei wäre das in vielen Fällen dringend nötig, ist es doch meist ein ausgesprochen freudloses und mühsames Geschäft. Muss das sein? Ich denke nicht. Sehen wir uns doch einmal ein paar Problembereiche inklusive Lösungsansätze an …

Mühsame Tipperei

Problem: Der einfachste Fall ist der einzelne Kommentar, den der Unser unter einen Post setzen möchte. Es gilt einerseits den gewünschten Text auszuformulieren, aber auch noch 3 oder mehr weitere Formularfelder auszufüllen (Name, E-Mail, URL und ggf. Captchas). Jedes Mal. Wenn man nur etwas kurzes wie einen Link posten möchte, tippt man in den lästigen Pflichtfeldern länger herum als an seinem eigentlichen Beitrag!

Lösung:

  1. Weniger Felder benutzen, also z.B. statt Captchas andere Spamabwehr-Systeme zu Felde führen. Wenn ein Captcha, dann eins, das man ohne großes Nachdenken lösen kann.
  2. Ein anderer Ansatz wäre ein zusätzliches Formularfeld in Form einer Remember Me-Checkbox plus passendem Cookie
  3. Stammgästen könnte man die Registrierung anbieten – die würden sich dann einmal einloggen und hätten dann nie wieder diese Sorgen. Das hat jedes fossile Web1.0-Forum und jeder Shop, aber kaum ein Blog.

Diskussionen verfolgen

Problem: Kommentar geschrieben … und jetzt? Wie bleibt man dran und verfolgt Antworten? Alle paar Minuten F5 drücken?

Lösung: Kommentarfeeds und E-Mail-Abo. Nochmal: Kommentarfeeds und E-Mail-Abo. Dem einen ist seine Inbox heilig, der andere hat ohnehin schon 200 Feeds abonniert und braucht nicht noch weitere. Beide Ansätze lassen sich in moderne Blogsysteme einfach einbauen und lösen das Problem jeweils ganz gut. Nur mag nicht jeder jedes System, also sollte man beides anbieten. Wer das nicht macht, der muss sich nicht wundern, wenn Debatten schon im Ansatz versickern.

Übersicht im Blog

Problem: Wenn man es geschafft hat, eine angeregte Debatte in Gang zu bringen, ist ab einer gewissen Anzahl von Diskutierenden und Beiträgen alle Übersicht dahin. Mehrere Diskussionsstränge werden behelfsmäßig mit @ #34 oder @ markus_müller zusammengehalten, doch da als jemand durchzublicken, der nicht von Anfang an mitgeredet hat, wird schwierig. In die Diskussion einsteigen sogar noch mehr.

Lösung: Diskussionsstränge visualisieren. Entweder mit einer Threadansicht  –also hierarchisch verschachtelt – (siehe z.B. Thread Comment-Plugin für Wordpress) oder (Achtung Eigenwerbung) einer anständigen Zitierfunktion. Man kann sich dann jederzeit vorhergehende Beiträge auf den Schirm holen, ohne mühsam nach @ #34 suchen zu müssen. Ebenfalls hilfreich ist es, die User selbst visuell voneinander abzuheben, beispielsweise durch Gravatare.

Fazit

Ich kann nur meinen eigenen subjektiven Eindruck in die Wagschale werfen und es nicht statistisch belegen, aber seit ich einige dieser Maßnahmen (Kommentare zitieren, E-Mail-Abo) einsetze, scheint mir hier mehr kommentiert und vor allem intensiver debattiert zu werden. Logisch wär’s, denn wie eingangs erwähnt – so optimiert man seine Webshops, warum also auch nicht seine Blogs?