Der Handelsblatt-Blogger Thomas Knüwer hat einen schönen Ausschnitt aus den ARD Morgenmagazin ausgegraben, indem sich erneut zeigt, dass in diesem Land ein Mangel an Fachkräften herrscht. In diesem Video interviewen Kinder Politiker am oberen Ende der Wichtigkeitsskala zum Thema Internet.
Fazit der Nachwuchsreporter, nachdem der grüne Vize-Fraktionschef im Budestag Hans-Christian Ströbele nicht sagen konnte was ein Browser ist:
Wenn er das nicht weiß, können wir die anderen Fragen ja auch direkt schmeißen.
Ströbele ist nicht das einzige MdB, das in diesem Ausschnitt offen zugibt, tief in der Vergangenheit zu leben. Soll man das jetzt lustig finden oder erschrocken niedersinken?
Kommentare (9)
neff ¶
28. Juni 2007, 13:26 Uhr
Ach du Schande. Da sag mal einer die wären nicht qualifiziert, um Internetrichtlinien zu beschließen...
Das ist ja ungefähr so, als würden die Politiker UNS fragen, was denn Demokratie ist.
"War das nicht irgendwas mit Hitler?"
Benny ¶
28. Juni 2007, 14:00 Uhr
was genau hat das jetzt nochmal mit dem angeblichen fachkräftemangel zu tun?
Jörg Friedrich ¶
28. Juni 2007, 14:07 Uhr
Ja, diese Selbstbewusst-resignierte Reaktion der Reporterin war auch meine Lieblingsstelle.
Was ich nicht verstehe: Die Leute kennen nicht nur kein Internet, die haben wohl auch noch nie Dieter Nuhr gehört: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten."
Peter ¶
28. Juni 2007, 14:27 Uhr
Es wird doch wohl niemand bestreiten wollen, dass es an Politikern fehlt, die auch nur im geringsten etwas vom Internet verstehen, geschweige denn Fachkräfte sind!
Spaß beiseite. Dieser Satz war nur halbernst gemeint. Zur grundsätzlichen politischen Debatte möchte ich an diesem Ort keine Stellung beziehen.
Gerald ¶
28. Juni 2007, 19:11 Uhr
Die Reaktion der Kinder und der Moderatorin ist eine interessante Mischung aus Verzweiflung und Empörung.
Es ist erschütternd, welche Schluchten sich hier auftun. Diese Leute sprechen so unbekümmert über ihre Medieninkompetenz, dass sie gar nicht mitbekommen, wie weit sie von der Realität weg sind.
Ich habe schon damals bei der naiven Meldung von Herrn Glos auf der CeBIT einen längeren Artikel über die Inkompetenz von Entscheidern geschrieben:
Das Internet lassen wir von anderen bedienen .
Lexx ¶
29. Juni 2007, 08:01 Uhr
Finde ich sehr derb, aber auch nicht unbedingt verwunderlich...
Daniel ¶
1. Juli 2007, 21:29 Uhr
Für uns Webentwickler immer wiede rein Graus, wenn Leute nicht wissen was ein Browser ist. Aber es ist einfach eine andere Generation, die mit Computern einfach nichts anfangen kann. Das sehe ich an meinen Eltern zu gut, auch diese haben wenig oder kein Interesse an Computern.
Peter ¶
1. Juli 2007, 21:41 Uhr
Deine Eltern sind aber (vermutlich) keine Politiker vom Schlage der Menschen im Video. Der Job eines Politikers ist es, gut über die Welt von heute informiert zu sein und auf Basis dessen Entscheidungen zu fällen.
Jene die die Zukunft gestalten wollen, sollten doch zumindest die Grundlagen ihrer Technologie kennen. Keiner wird von Hans-Christian Ströbele verlangen, dass er fehlerfreies XHTML schreiben kann. Aber zuzugeben, nicht auch nur die geringste Ahnung vom Internet zu haben (und das in keiner Weise als eine schließenswerte Wissenslücke zu begreifen) ist in seiner Position einfach ein Armutszeugnis.
Computerunkenntnis ist der Analphabetismus des 21. Jahrhunderts.
Julius ¶
5. Januar 2009, 16:47 Uhr
Lustigerweise ist Ströbele der einzige der Bundes- und Landespolitiker (die ich bislang angeschrieben hab), von dem pünktlich, freundlich und kompetent (wenn auch evtl. nur per Mitarbeiter i.A., wer weiß) mal eine Antwortmail hier eintrudelte.