Fast 2 Wochen ist es her, da ging es um zwei Wege für perfekt funktionierendes Photoshop unter Linux. Dass einer dieser Wege tatsächlich perfekt funktionieren würde, war in der Tat klar; in einer virtuellen Maschine muss sich ein Programm wie PS zwangsweise zu zuhause fühlen, da es ja auch quasi zuhause ist. Was aber die Windows-Laufzeitumgebung WINE anging, stand ein richtiger Praxistest noch aus. Dieser sei hiermit nach mehrfachem Einsatz unter Gefechtsbedingungen nachgereicht.
Kurz gesagt funktioniert mein Photoshop CS durchaus so gut, dass man von perfekt
sprechen kann. Nur ein paar Kleinigkeiten müssen beachtet werden.
Zum Beispiel muss man aufpassen, dass extravagante Linux-Gimmicks wie der 3D-Desktop nicht Hotkeys belegen, die man hinterher in PS vermisst. Ohnehin kann es mit dem 3D-Desktop vorkommen, dass sich innerhalb des Programms Fenster wie die Werkzeugleiste und der Navigator überlagern oder sich plötzlich auf der falschen Arbeitsfläche wiederfinden. Deswegen sollte man seinen 3D-Desktop einfach zum Shoppen abstellen.
Zudem sollte man WINE so konfigurieren, dass Photoshop vom Linux-Fenstermanager kontrolliert wird und keinen eigenen virtuellen Desktop bekommt. Dann aber sollte, genug Rechnerleistung, die neue Version von WINE und die Schriftart Tahoma (wichtig) vorausgesetzt, alles laufen wie man es von Windows kennt.
Das in meinen Augen größte Manko von Photoshop mit WINE unter Linux ist, dass das Programm einfach hässlich ausschaut und sich nicht in die Desktopumgebung einpasst.

Vergleich Gnome-Desktopumgebung (Vordergrund) und WINE-Photoshop (Hintergrund)
Das Windows-Grau ist wirklich kein freudbringender Anblick, aber in der Tat das einzige, was mich im tagtäglichen Einsatz wirklich stört (der Klaus kennt einen Weg, dies zu ändern). Ansonsten: Zum produktiven Einsatz 100% geeignet.
Testsystem: Photoshop 8.0.1 mit WINE 0.9.5.5 auf Ubuntu 7.10.
Der einzige Grund, warum ich noch immer eine ganz ganz kleine Windows-VM habe, sind jetzt die 2-3 kleinen TV-Programme zum Fußball schauen sowie IE und Windows-Safari für Browsertests. Ich finde, das ist eine gute Rechtfertigung. Wie ist eure?
Kommentare (14)
jhsajdh ¶
25. Februar 2008, 16:00 Uhr
ich liebe windows....
Chris ¶
25. Februar 2008, 16:16 Uhr
den IE kann man meines Wissens sogar in mehreren Versionen per Wine laufen lassen...
Marc ¶
25. Februar 2008, 16:18 Uhr
Weiß jemand, ob Photoshop CS3 auch so gut funktioniert unter Linux? Ich habe nämlich nur CS3..
Peter ¶
25. Februar 2008, 16:25 Uhr
Zitat Chris:
In der Tat, mit IEs4Linux geht das. Aber da ich die Pest in meiner VM ohnehin installiert habe, spare ich es mir, mein Ubuntu mit dem IE zu infizieren.
Zitat Marc:
Solche Fragen beantwortet dir die Application Database. In deinem Fall sieht es eher finster aus… jedenfalls im Moment. Wenn weiterhin Google Geld in die Entwicklung pumpt, dürfte sich das zeitnah ändern.
der Klaus ¶
25. Februar 2008, 16:28 Uhr
von wegen hässliche farben gibts ne anleitung wie man da ändern kann: https://help.ubuntu.com/…26e69a4d01a
Peter ¶
25. Februar 2008, 16:35 Uhr
Heh… ich hatte mir schon gedacht, dass das geht, allerdings war ich von Hässlichkeit doch nicht so gestört, dass ich danach gesucht hätte. Aber danke für den Hinweis, kommt sofort in den Artikel.
Perun ¶
2. März 2008, 23:52 Uhr
Meine Rechtfertigung warum ich Windows nutze? Weil ich gerne ... wenn ich zwischendurch Zeit habe ... zocke. Reicht das oder zählt Zeitmangel aka Faulheit auch als Grund? :-)
Peter ¶
2. März 2008, 23:55 Uhr
Fauheit zählt nicht. Der Rest dann schon eher. Wenn es denn unbedingt irgendwelche hypermodernen Spiele aus der Kategorie Windows-Only sein müssen.
Perun ¶
3. März 2008, 00:07 Uhr
@Peter,
Diese Entscheidung muss man schon dem Einzelnen überlassen. Der eine spielt gerne z. B. Herr-der-Ringe-Online und Civ IV und der andere begnügt sich mit einem Browser-Spiel oder einem Tetris-Klon. Jeder hat seine Daseinsberechtigung.
Peter ¶
3. März 2008, 00:10 Uhr
Klar muss das jeder mit sich selbst ausmachen. Was ich sagen wollte war: Wenn man auch ohne Crysis und Bioshock auskommt (jedenfalls die nächste Zeit) geht auch mit Linux einiges.
Bob Marlex ¶
3. März 2008, 20:22 Uhr
Daddeln und Zocken...!
wobei mit Wine-Doors ja sogar auch HalfLife2 portiert werden soll. Habś noch nicht getestet. Solange starte ich noch das angestaubte M$ im Dual-Betrieb..;)
Tf2nD3 ¶
22. Juni 2008, 17:51 Uhr
ich nutze kein Linux weil...
... mein Raid- System nicht ordentlich unterstützt wird
... es keine Treiber für meinen Scanner / Laserdrucker gibt
... ich keine Lust habe von Hand irgend welche Abhängigkeiten zu erfüllen wenn ich ein Programm nachinstallieren möchte
... ich keine Abhängigkeiten erfüllen möchte um die Abhängigkeiten installieren zu können
... ich in meiner Testphase Abhängigkeiten für die Abhängigen Pakete erfüllen musste, welche Abhängig von den ersten waren (Teufelskreis)
... die vielen unterschiedlichen Pakete für unterschiedliche Paketmanager mit in den Wahnsinn treiben, so dass ich mit sicherheit die falschen erwische
... ich auf meine NTFS Platten nicht richtig zugreifen kann (kann sein dass sich das geändert hat)
... ich bei Problemen egal welcher Art das Internet brauche um auch nur eine kleinigkeit zu beheben da ich nicht durchblicke
... ich nicht einsehe zig Textbefehle zu lernen, nur um "ein modernes Betriebssystem" zu konfigurieren und einstellen zu können
... mir die Sicherheitsverwaltung nicht einleuchtet und ich nicht erkenne wie ich Rechte für ein Mehrbenutzersystem vergebe
Und dennoch muss ich sagen dass ich sehr gerne Linux benutzen würde, weil ich die Rechtebeschneidung von MS sehr stört... aber bei all den Nachteilen die ich gerade aufgeführt habe, bleib ich wohl vorerst bei Windows. :-(
Wenn aber jemand eine gute Anleitung, oder gar ein gutes Buch in Verbindung mit einer geeigneten Distribution empfehlen kann, dann würde ich mich sehr über entsprechende Hinweise freuen.
Gruß, Sebastian
Peter ¶
22. Juni 2008, 17:57 Uhr
Zitat Tf2nD3:
Mindestens die Hälfte deiner Punkte trifft nicht zu. Darf ich dir diese Artikelserie ans Herz legen?
Sven ¶
28. September 2010, 08:28 Uhr
Ich verwende windows7 auf meinem Laptop und hab noch einen Desktop-PC der mit Ubuntu 9 läuft.
Ich bin mit beiden Systemen sehr zufrieden. Für mein kleines Heimnetzwerk sind beide tauglich und umgewöhnen musste ich mich eigentlich nicht.
Gut, gelegentlich verklickt man sich mal, wenn man gerade gewechselt hat und die eine oder andere Hardware ist manchmal etwas schwierig, aber bis auf meinen alten FRITZdongle macht Ubuntu, was ich will.
Ubuntu war mein zweiter Versuch mit Linux und ich kann es nur jedem ans Herz legen, wenigstens mal reinzuschauen.