Entgegen anders lautender Behauptungen kann man in modernen Linux-Distributionen wie Ubuntu auch ohne nerdiges Terminal-Getippe ganz gut durch den Tag kommen – die Frage ist, ob man das denn will. Für Programmierzwecke ist ein offenes Terminal nützlich, um Versionskontrolle und Scriptkrempel wie z.B. Unittests zu bedienen. Aber wenn man nebenher auch noch grafische Tools am Start hat, wie z.B. eine IDE oder einen Dateimanager, wird die ganze Situation aufgrund der vielen offenen Programme bzw. Fenster schnell unhandlich. Abhilfe kann man auf zweierlei Wegen schaffen: entweder man steigt in die Nerd-Oberliga auf und tauscht alle seine GUI-Programme gegen Terminal-Apps aus oder man holt sich ein Terminal in den Dateimanager. Nautilus-terminal macht letzteres:
Es gibt viele solcher und ähnlicher Instant-Terminal-Programme (z.B. Tilda oder Guake) aber nautilus-terminal hat zwei Vorteile die mir neben der Einbettung in den Dateibrowser an sich sehr gut gefallen. Erstens macht nautilus-terminal Auto-CD, d.h. das Terminal folgt der Navigation im Dateibrowser. Man befindet sich also sowohl in Dateibrowser als auch im dazugehörigen Terminal immer im gleichen Verzeichnis. Und zweitens kann man man nautilus-terminal auf eine Whitelist von Verzeichnissen beschränken. So habe ich mir für alle Code-Projekte ein Terminal bestellen können, während ich außerhalb dieser Verzeichnisse die altbekannte Standardansicht präsentiert bekomme – denn was soll man da mit einem Terminal? Installieren kann man nautilus-terminal einfach via PPA:
sudo add-apt-repository ppa:flozz/flozz sudo apt-get update && sudo apt-get install nautilus-terminal
Gefunden habe ich dieses nützliche Programm wie schon so viele andere über OMG! Ubuntu!, das ich allen Ubuntu-Nutzern an dieser Stelle auch empfehlen möchte. Die Jungs bloggen über so ziemlich alles was auch nur entfernt mit Ubuntu zu tun hat und wer OMG! Ubuntu! abonniert, braucht kein weiteres Ubuntu-Blog mehr.
Kommentare (8)
Ingo ¶
23. September 2010, 13:42 Uhr
Vielen Dank für den Tipp! Das ist wirklich praktisch und mir leider bisher bei OMG! Ubuntu! entgangen.
Frank ¶
23. September 2010, 14:50 Uhr
Danke für den Tipp, ebenso den Linktipp!
Andreas Mauf ¶
23. September 2010, 21:06 Uhr
Danke! Nach der Installation kann man den Dateibrowser mit "nautilus -q" beenden, um dann neu gestartet das Terminal zu sehen.
Matthias Gutjahr ¶
24. September 2010, 07:15 Uhr
OMG! Ubuntu ist in der Tat ein Pflichtabo, auch wenn für meinen Geschmack zu viel über "Wie verschönere ich meinen Desktop"-Themen gebloggt wird. Das kommt mir vor wie seinerzeit unter Windows, geht andererseits aber auch sehr in Richtung MacOS. Ist aber vielleicht auch ein Hinweis darauf, dass Ubuntu mittlerweile nicht mehr nur von Nerds genutzt wird.
Ach ja, nautilus-terminal ist natürlich sehr praktisch!
fwolf ¶
25. September 2010, 20:56 Uhr
Die Funktion gibt es "out-of-the-box" in Krusader integriert (einfach F2 in irgendeinem Verzeichnis der Wahl drücken). Für Windows-phile ist Nautilus sicher sehr schön, für die Ex-Windows-Profiliga muss aber immer ein guter Norton Commander-Clone, Marke Total Commander, mit dabei sein.
Krusader kommt an TC zu ca. 70 - 80% ran - mit den Bonbons, die man eben in einem nativen Unix-Derivat so hat ;)
cu, w0lf.
Peter ¶
25. September 2010, 21:31 Uhr
Ich wusste dass die KDE-Fraktion auch dann anspringt, wenn ich meine 2 Seitenhiebe darauf aus dem Text lösche :)
Oliver ¶
27. September 2010, 08:32 Uhr
Ich würde mich jetzt nicht zur "KDE"-Fraktion oder so was zählen, zumal ich Gnome nutze und das alles in allem auch besser als KDE finde.
Dennoch ist beim Umstieg KDE->Gnome der Krusader mit gekommen. Genau wegen dem Terminal.
Der öffnet sich übrigens nicht nur per F2 sondern auch als Teil des Fenster und hat dann auch ein "Auto-CD" (Gibt es das Wort wirklich?)
Marco Laspe ¶
6. Oktober 2010, 22:11 Uhr
Zitat Matthias Gutjahr:
Noch deutlich besser als OMG! Ubuntu ist meiner Meinung nach webupd8.org.
Da gibt es auch mal ein paar Skript und immer die neusten PPAs.