Wie wir alle leidvoller Praxis wissen, interpretiert der Internet Explorer 6 Stylesheets äußerst eigenwillig und bringt mit zerstörten Layouts und anderen jeden Tag Webworker zum Weinen. Um dieses Problem zu lösen, schlagen Leute von beachtlichem Kaliber die Benutzung von Universal Internet Explorer 6 CSS vor. Das ist eine Art Reset-Stylesheet, der Websites im IE6 auf das Nötigste reduziert. Man erhält also auf kontrollierte Art und Weise eine funktionierende Darstellung. So sähe z.B. A List Apart mit diesem Stylesheet aus:
Also ich weiß ja nicht. Für mich sieht das aus als wolle man eine defekt aussehende Seite reparieren, indem man einen defekt aussehenden Stylesheet einsetzt. Schwarz auf weiß, einspaltiges Layout, nach Browserdefault riechendes Linkstyling, Logos auf unpassendem Hintergrund … das ist ein defektes Design (jedenfalls sofern die Nicht-IE-Version der Seite nicht genau so aussieht). Auf Lischen Müller wirkt das exakt so, wie ein vom IE6 zerschossenes Layout – bei der fraglichen Seite jemand nicht in der Lage, ein halbwegs ordentliche Gestaltung abzuliefern. Unprofessionell sieht das aus, dankeschön, ich bin wieder weg und komme nie wieder.
Überhaupt ist das ganze Ansinnen an sich irgendwo zwischen Feigheit vor dem Feinde und Kapitulation einzuordnen. Man muss halt mit dem IE6 klarkommen – Pixelperfektion geht nun mal nicht und je mehr man sich dem annähren will, umso mehr Arbeit ist es. Das ist die hässliche, brutale, aber unabänderliche Wahrheit. Und die Lösung
Universal Internet Explorer ist dabei nicht mehr als Selbstmord aus Angst vor dem Tode. Dann mal ehrlich, so schlimm, dass man nicht zumindest ein annähernd ähnliches Aussehen im IE hinbekommt, ist es nun wirklich nicht.
Kommentare (25)
Björn ¶
21. Mai 2009, 23:22 Uhr
Mir fehlt auch bei diesem Ansatz die Praxisrelevanz. Wie Du richtig anmerkst, trifft Lischen Müller (aus ihrer Perspektive) auf eine defekte Website. Mit allen Konsequenzen für den Anbieter.
Ich selbst kümmere mich zwar nicht mehr um IE6. 1,5% der Besucher rechtfertigen den Aufwand für mein privates Blog nicht. Die meisten dürften sich entweder verirrt haben oder wollen nur mal sehen, ob das Blog auch im IE6 noch tut (tut's nicht).
Aber je nach Zielgruppe muss man sich der Herausforderung stellen. Basta. So könnten wir es uns für unsere Unternehmenswebsite nicht leisten, 15-20% der Besucher etwas in der Art des oben beschriebenen Ansatzes zu bieten.
Struppi ¶
22. Mai 2009, 06:58 Uhr
Ich bezweifle, dass Lieschen Müller eine Seite verläßt, weil sie ein Layout vorfindet, dass die oben beschriebenen Eigenschaften hat. Im gegenteil, sie wird vielleicht nicht angetan vom Layout sein, aber es benutzen können, was bei manchen IE Bugs nicht der Fall ist. Und das sie z.b. die Links leichter als solche erkennt wie z.b. auf der A Lsit Apart Seite, ist eher ein Vorteil von dieser Methode.
Fabian ¶
22. Mai 2009, 08:04 Uhr
Ich bin ehrlich gesagt nicht überzeugt von dieser Methode. Zum einen erinnert es doch sehr stark an den CSS Naked Day. Dagegen habe ich ja absolut nichts, aber es soll eben darauf hinweisen, dass CSS für die Formatierung einer Webseite enorm wichtig ist. Und solch eine Webseite ist dann eben ständig schlecht formatiert!
Des Weiteren habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sehr wohl möglich ist grundlegend für den IE6 zu optimieren. Ich benutze dabei keine IE Hacks oder sonstiges. Alles wird über das eine Stylesheet geregelt. In den meisten Fällen kann es lediglich ein paar kleine Darstellungsschwierigkeiten geben, die aber grundsätzlich nicht den Funktionsumfang reduzieren. Eine aufwändige Optimierung würde ich nur dann vornehmen, wenn es wirklich nötig ist.
Jonas ¶
22. Mai 2009, 08:06 Uhr
Internetseiten sind halt keine Printmedien, sondern dynamisch. Kunden, die "Pixelperfektion" wollen, haben einfach nicht verstanden worum es im Web geht. (Leider kann man die sich (im Moment) nicht aussuchen.)
Ich finde, dass man den IE6 funktional voll und vom Design wenigstens halbwegs unterstützen sollte. Bei meinem privaten Blog haben IE6/7 Besucher halt keine runden Ecken. Da heißt es "Pech gehabt" für die paar Prozent.
Marc ¶
22. Mai 2009, 08:11 Uhr
Also bitte. Man kann doch auch ohne so ein Stylesheet eine Seite für den IE6 noch so ein bisschen aufhübschen. Selbst eine sehr komplexe grafische Lösung kann noch so weit runter gebrochen werden, dass es im IE wenigstens halbwegs nach was aussieht. Ich hab auf Sieben:null für den IE6 auch eine "eigene" Version ohne Effekte und zusätzlich noch mit etwas exklusiven Text erstellt. Ist doch immer noch besser als so eine Version, die aussieht als wäre gar kein CSS geladen.
David ¶
22. Mai 2009, 08:15 Uhr
@Struppi:
Wenn ein Link nicht als solcher erkenntlich ist, ist das in den seltensten Fällen ein Problem des IE 6. Vielmehr ist es der Webmaster, der dann was verbockt hat.
Wie im Artikel geschrieben: so schlimm ist es ja nun wirklich nicht, dass man gleich alles "reseten" muss.
Jan (Aysberg) ¶
22. Mai 2009, 08:21 Uhr
Ich stimme Marc zu: Mit 20% Aufwand können 80% der Probleme des Internet Explorers ausgebügelt werden. Daher sind solch komische Resets völliger Unsinn.
Wobei der IE5 doch deutlich größere Hürden darstellt, als der meines Erachtens "zahme" IE6. Wer es nicht schafft, seine Website im IE6 halbwegs brauchbar darzustellen, versteht meines Erachtens sein Handwerk nicht - oder setzt (warum auch immer) zu 100% auf HTML5 und CSS3.
Und die ständige Leier, dass einem die 10 bis 20% der User "egal sind" oder "der Kunde es noch nicht verstanden hat" deutet darauf hin, dass es sich um Privatvolk handelt, das Websites zum Spaß baut und nicht um ernsthafte Webentwickler, die für zahlende Kunden entwickeln.
Rene ¶
22. Mai 2009, 09:02 Uhr
Da kann ich Jan nur zustimmen.
Wenn man halbwegs sauber CSS Programmiert, dann passt die Webseite auch zu 80 % im IE6. Und mit ein wenig Aufwand kann man das dann auch noch beheben.
Im Moment ist es einfach so, dass noch eine ganze Reihe an Leuten den IE6 benutzen. Deshalb muss man zumindest im Gewerblichen Teil auch für diesen Optimieren.
Bei größeren Projekten mit viel JS im Einsatz, ist es natürlich auch schwieriger.
Man muss einfach wissen, welche Zielgruppe man ansprechen will und welche Art von Projekt es ist.
Rubén ¶
22. Mai 2009, 10:12 Uhr
Für viel sinnvoller halte ich da den Ansatz von browser-update.org. Denn damit versteht auch Lieschen Müller, dass sie ihren Browser updaten soll.
Peter ¶
22. Mai 2009, 10:26 Uhr
Zitat Struppi:
Einfach alles IE-Bugs ungefixt zu lassen ist ja auch keine ersthafte Alternative. Es hilft nichts, ohne Hacks und/oder Conditional Comments geht es nicht.
Bartek ¶
22. Mai 2009, 11:10 Uhr
Wie viele IE6 Diskussionen die alle das selbe Fazit haben braucht die Welt eigentlich noch? :P
(bezogen auf die Kommentare, nicht auf den Blogpost)
Peter ¶
22. Mai 2009, 11:16 Uhr
Naja, wir haben eben offenbar nicht alle das selbe Fazit – sonst gäbe es ja keine Debatten
dopefish ¶
22. Mai 2009, 12:17 Uhr
naja, der IE6 ist und bleibt ein Problemkind: manche geben sich die Mühe ihn zurecht zu weisen, andere ignorieren ihn und lassen ihn machen, was er will.
zum Thema: da bin ich deiner Meinung, ich halte es für überzogen, komplett auf designs zu verzichten, nur weil der ie6 einige dinge falsch interpretieren könnte.
David ¶
22. Mai 2009, 16:12 Uhr
Hm ich denke das IE Problem und deren Lösung kommt immer auf die Art der Seite an. Ich habe meine Private seite nicht für den IE optimiert weil ich finde wer solch einen Browser nutzt sollte damit rechnen das was nicht passen kann und wer nicht damit rechnet weil er sich up2date fühlt hat halt enfach pesch gehabt.
Es gibt aber auch einfach Seiten da muss man das IE6 Bugfixing durchziehen da es sonst eher schaden anrichtet.
Was mich interessieren würde ist wie ihr ran geht an die optimierung?
Macht ihr erstmal alles für zum Beispiel Firefox fertig und fixt am Ende oder schaut ihr parallel immer gleich für mehrere Browser?
Selber bin ich da eher etwas Faul und kümmer mich erstmal nur um den Firefox und wenn es da passt passt es auch meist in einem großteil der anderen Browser :)
Ach ja die A List Apart Lösung finde ich eher schlecht. Da macht man es sich dann wieder etwas zu einfach. Da finde ich die Lösung der Seite hier als wesentlich hübscher: http://www.stuffandnonsense.co.uk/ um auf das IE6 Problem aufmerksam zu machen.
Felix de Ruiter ¶
23. Mai 2009, 12:04 Uhr
Wenn man erst einmal die Probleme des Internet Explorer 6 kennt, ist es doch gar nicht so kompliziert, diesen aus dem Weg zu gehen beziehungsweise sie zu beheben. Solange der IE6 nicht in den Quriks-Modus verfällt, habe ich keine Probleme mit ihm. Beim IE5 ist das schon anders, da dieser ja immer im Quriks-Modus läuft.
David ¶
23. Mai 2009, 12:08 Uhr
IE5 ist ja nun mal ganz raus :)
Robert Agthe ¶
23. Mai 2009, 13:15 Uhr
Ich COde das Seitengrüst meist schnell mit Blueprint. Da hab ich schonmal von der Struktur her null Probleme. Den Rest inline & Co bekommt einfach CSS verpasst was ich zuerst nur in Webkit kontrolliere. Per Coditional CSS für IE6 wird das Design dann hingebogen.
Seit ichs so mache, bin ich meist nach paar min mit der IE6 Optimierung durch.
Zum Universal CSS: Würd ich selbst auch nicht benutzen. Oft ist man aber leider nicht in der Position eine Seite zu Planen und umzusetzen, sondern sieht sich oft vor fertigen Seiten die einfach auf den IE6 zum laufen gebracht werden sollen. Und wenn da das Motto lautet, content over design (es soll ja seiten geben wo der inhalt wichtiger ist als das drumherum), dann kann so ne CSS sicherlich schon ganz nützlich sein.
Also wie gesagt. Kommt immer drauf an für was und wie und wo und wer. Pauschal würd ichs jetzt nicht einfach so ablehnen.
Fabian ¶
23. Mai 2009, 14:39 Uhr
Zitat David:
Ich mache es genauso! Es wäre mir viel zu aufwändig bei jeder Änderung zu schauen, ob es im IE6 genauso aussieht. Ich mache alles FF-fertig und schaue mir dann die Fehler im IE an und versuche diese zu verbessern. Wobei es einige Sachen gibt, bei denen mir schon beim Schreiben auffällt, dass IE6 damit nicht klar kommt. Dann passe ich das gleich an. Wenn es doch mal vorkommt, dass etwas einfach nicht ohne Änderungen in der FF-Darstellung geht, verzichte ich auf die IE-Optimierung.
Torben ¶
23. Mai 2009, 17:56 Uhr
Lasst uns nicht diskutieren, wie man das Problem am besten kaschieren kann, sondern lasst uns das Problem lösen!
Also: Wer hilft mir Microsoft zu stürzen? :D
GE ¶
24. Mai 2009, 09:14 Uhr
Da ich Minimalist bin, teste ich meine Seiten erst im IE6 (Entwicklungsphase) und schaue danach, was die anderen Browser damit machen. Da ist dann meist weniger zu tun, als anders herum ;-)
Mit IE5 schaue ich mir die Seiten dann nur noch zur Belustigung an, staune aber immer wieder, dass auch dieser die Seiten noch ordentlich anzeigt.
Aber natürlich warte auch ich sehnsüchtig darauf, dass der IE6 wenigstens unter 5% geht. Dann kann ich endlich auch die alten Win98-Maschinen verschrotten, die ich nur zum Testen noch am laufen habe.
Markus Schlegel ¶
24. Mai 2009, 10:21 Uhr
Zitat GE:
Das ist ja hoffentlich ein Witz, oder? In meinen Augen der absolut falsche Ansatz. Wofür gibt es denn Conditional Comments? Solche einfachen Konstrukte zur Fehlerbehebung sind in den richtigen Browsern nicht vorhanden.
Findest du es nicht etwas dreist, so zu handeln und dabei immer von »Ach hoffentlich stirbt der bald« zu reden?
David ¶
24. Mai 2009, 10:28 Uhr
Zitat Markus Schlegel:
Ich musste auch leicht grinsen denn so kann man doch heute nicht mehr entwickeln. der ie6 ist tot. wir wissen es und er weiß es auch :)
Steffen Werner ¶
25. Mai 2009, 08:14 Uhr
Leider kann man im gewerblichen Umfeld den IE6 nicht vernachlässigen. In Unternehmen wird der IE6 wohl noch zu ca 20-30% genutzt.
In einem Shop auf diesen Anteil zu verzichten, kann schon eine Menge Einnahmen kosten.
Ich denke, dass mit einem extra Stylesheet die gröbsten Probleme behoben werden können. Hacks im gleichen Stylesheet nutze ich gar nicht.
Problematisch wird der IE6 eigentlich nur, wenn umfangreiche JS Anwendungen (z.B. JavaScript Menüs) ins Spiel kommen.
Das Design sollte im IE6 dennoch professionell aussehen aber muss nicht zu 100% Prozent mit einer standardkonformen Darstellung, wie im Firefox, übereinstimmen. Bei einfachen Layouts lässt sich sogar eine Anpassung nahe der 100% bewerkstelligen.
Aber es muss zu 100% funktionieren. Es gibt ja immer Möglichkeiten das Design genau anzupassen (z.B. png fix) aber den Einsatz muss jeder selbst entscheiden.
Ich bin froh, dass die Anzahl der IE6 Nutzer sinkt. Solange müssen wir mit diesem Browser halt noch auskommen.
Gruß
Steffen
GE ¶
25. Mai 2009, 10:40 Uhr
Zitat David:
Leider ist es nicht so. Er ist am sterben, aber ich beneide ihn nicht, denn er stirbt einen langsamen, qualvollen Tod. Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder, dem NN4. Dem war ein relativ schneller Tod beschieden, da er niemals mit einem Betriebssystem zusammen ausgeliefert wurde.
Der IE6 wurde noch Anfang 2007 mit XP ausgeliefert. Erst wenn diese Computer ersetzt werden, werden die letzten IE6 aus privater Hand verschwinden. Wie lange das noch in den Firmen dauert, wer weiss das.
Da sich Vista nicht der allergrössten Beliebtheit erfreut, werden wohl viele auf Windows 7 warten, das soll ja Ende 2009 herauskommen. Da man aber mit XP wunderbar zurecht kommt, besteht für Leute, die sich Anfang 2007 ihren Computer gekauft haben, kein Handlungsbedarf.
Also richte ich mich auf den IE6 als nicht vernachlässigbaren Browser bis Ende 2010/2011 ein. Ob man sich nun um das "Problemkind" zuerst oder im Nachhinein kümmert ist stark davon abhängig, was für Seiten man macht.
GE ¶
25. Mai 2009, 11:40 Uhr
Zitat Markus Schlegel:
Auch ein Realist hat Wünsche und Träume ;-)