No IE7!

Da ja nunmehr der Internet Explorer 6 in weiten Bereichen des Webs für tot und begraben erklärt worden ist, gilt es nunmehr, eine Front gegen den Internet Explorer 7 zu eröffnen. Einige verwirrte Seelen hielten den ja seinerzeit für eine nennenswerte Verbesserung in der IE-Serie, doch wenn man sich mal vor Augen führt, was der IE7 im Vergleich mit seinem Nachfolger, dem ja nun auch nicht berauschendem IE8, alles nicht kann, wird klar: das Ding muss weg, am besten vorgestern!

  • Layout: Der 7er ist der letzte Internet Explorer, in dem noch Layout regiert, jene esoterische Extravaganz, die für das Auftreten und/oder Verschwinden von allerlei Bugs verantwortlich ist. Im IE8 stört das nicht mehr und der Browser verhält sich in Sachen CSS einigermaßen berechenbar. Der IE7 ist damit der letzte Browser, in dem man selbst grundlegendes CSS mühsam debuggen muss!
  • HTML5/DOM: Der IE8 kann nicht viel von dem, was landläufig „HTML5“ genannt wird, aber immer noch mehr als der IE7. Features, die im IE8 schon wunderbar unterstützt werden sind unter anderem DOM Storage und Cross-Document-Messaging, was man beides nicht einfach irgendwie im 7er hintricksen kann. Dem IE7 fehlt außerdem als einzigem nennenswertem Desktop-Browser ein nativer JSON-Parser.
  • Data URIs: Der IE7 ist der letzte nennenswerte Browser da draußen, der keine Data URIs für das Inlining von Base64-codierten Resourcen unterstützt. Ohne den IE7 wären Tools wie Schepps Booster nur halb so kompliziert wie sie jetzt sind und ohne man könnte überhaupt auch mal ohne komplizierte Tools händisch Bilder in CSS inlinen.
  • Box Sizing: Die CSS-Eigenschaft box-sizing erlaubt es, das Boxmodell zu beeinflussen und ist für komplexere Layouts extrem nützlich. Der IE7 ist der einzige nennenswerte Browser ohne jede Unterstützung für box-sizing.
  • CSS: Wenn es den IE7 nicht gäbe, könnte man uneingeschränkt die praktischen Display-Werte table, table-row und table-cell verwenden und ebenso käme man auch jenseits von Links in den Genuss von :focus. Die Pseudoelemente :before und :after hätte man dann ebenfalls überall zur Verfügung.
  • Filter: So lange neben dem IE8 auch der IE7 existiert, muss man, wenn man die proprietären Filter-Effekte des IE nutzen will, alles zwei mal notieren: einmal als -ms-filter (IE8) und einmal als filter (IE7). Nervig.
  • Sonstiges: Über 180 weiter Bugs.

Nun ist sicher „vorgestern“ ein etwas optimistisches Ziel für die Ausrottung vom IE7 – aber wann ist es denn soweit? Für gewöhnlich ist das Schicksal einer IE-Version ja an jene Windows-Version gekoppelt, bei der er zuletzt Standardbrowser war, was im Falle des 7er das erst drei Jahre alte Vista wäre. Die Tendenz geht zwar heutzutage zum schnelleren Browser-Update, aber so lange es noch immer Admins und Warezer gibt, die alle Updates ausstellen, weiß man nicht, ob dieser Trend auch überall gilt. Was sagt die Statistik?

StatCounter gibt, wenn man solchen Quellen glauben möchte, dem IE7 zwischen 13% (weltweit) und 10% (Europa) Marktanteil, was nur wenig mehr ist als die 7% bzw. 3%, die dem IE6 zugerechnet werden. Als ich dem IE6 Anfang des Jahres meine persönliche Kündigung aussprach, hatte er laut StatCounter noch Anteile von 13% (Welt) bzw. 5% (Europa). Demnach müsste ich also eigentlich zum kommenden Jahreswechsel dem nächsten Internet Explorer kündigen. Das ist zwar gefühlt recht zeitig, aber wenn es nach den Zahlen geht …