Schon seit Äonen wollte ich mal etwas zu diesem elenden „Webdesign by …“-Link schreiben, den so viele prominent in ihre Werke kleben. Pat Dryburgh hat mir jetzt diese Arbeit abgenommen und ich gehe rundum d’accord. Wenn wirklich jemand wissen will, wer dieses oder jenes Design verzapft hat, der wird es herausbekommen. Kein Grund die Seite, die ansonsten zu 100% auf den Kunden maßgeschneidert ist, mit Eigenwerbung zu verstopfen. So einen Link kann man vielleicht irgendwo im Impressum unterbringen, aber ganz sicher nicht groß und breit im Footer oder ähnlich prominent.
Kommentare (23)
Lexx ¶
29. Mai 2008, 21:22 Uhr
Ich bin da ehr der Verfechter von kleinen, winzigen Logos. Irgendwas, das draufklickbar ausschaut, sich aber nicht um jeden Preis in den Vordergrund drängen will. Irgendein kleines Detail, dass sich ohne Probleme in das Design einfügt... sowas halt. Diese übliche "Webdesign by..."-Geschichte finde ich schon aus dem Grund scheiße, weil es einfach scheiße aussieht und sich auch dementsprechend ließt (vor allem, wenn die Webseite sonst komplett in Deutsch ist... ).
Peter ¶
29. Mai 2008, 21:27 Uhr
Man kann es ja umformulieren. Zu „© 2008 XYZ“ zum Beispiel. Besser wird’s dadurch allerdings nicht und auch der Gedanke an ein Logo sortiert sich bei mir spontan eher als noch übler ein.
Lothar ¶
29. Mai 2008, 22:03 Uhr
Mit verlaub, dies erschließt sich mir überhaupt nicht. Auf jedem Auto steht hinten drauf, dass es von BMW oder Audi oder VW oder wem auch immer ist. Auf jeder Packung Kaffee steht Eduscho oder Tschibo oder Jakobs drauf. Und jeder Mantel, jeder Anzug und jedes Basecap hat zumindest innen ein Etikett, auf dem steht, wer das verbrochen hat.
Aber wenn unter den Webseiten ganz unten in 10px-Schrift steht, wer sie gemacht hat, dann soll das falsch sein? Natürlich muss sich sowas unauffällig in das Gesamtbild einfügen. Und natürlich sollte das auf einer deutschen Website auch in deutsch drauf stehen. Aber das es falsch ist? Das kann nur einer behaupten, der Werbung nicht nötig hat und Links zu seiner Website nicht braucht. Ich glaube, das sind in unserer Brache nur ganz wenige.
Und obendrein hat derjenige keine Ahnung, was im Internet ab geht mit Design-Klau und wie das international gehandelt wird mit dem Copyright. Wenn Du zum Beispiel einen Amerikaner dafür verklagen willst, weil er ein komplettes Rip-Off Deines Designs veröffentlicht hat, dann wird der Richter Dir dort sagen, dass der gar nichts böses getan hat. Weil nämlich ein Copyright dort nur gilt, wenn man es vorher deklariert hat. Ein Urheberrecht wie hier in Deutschland ist nämlich weltweit gesehen die Ausnahme, nicht die Regel.
Peter ¶
29. Mai 2008, 22:25 Uhr
Zitat Lothar:
Richtig, aber das sind sehr unpassende Vergleiche. Die durchschnittliche Website hat weniger mit einem Auto oder einem Kaffee zu tun als mit einem TV-Werbespot oder einer Zeitungsanzeige. Und da steht eben nicht dabei wer’s gemacht hat.
Es dient nicht dem Ziel der Website (den Kunden reich und/oder berühmt machen), also gehört es da nicht rein. Anders herum: Wenn es so dezent ist, dass es eh nicht auffällt, warum dann nicht gleich streichen?
Angenommen das stimmt alles so, wie oft passiert das? Man wird doch eher von einem Bus überfahren, als dass irgendwer
1) 1:1 ein Design rippt,
2) man das überhaupt mitbekommt
3) und die herrschenden Rechtsordnungen nebst weiterer Umstände ein Vorgehen nicht ohnehin von vornherein ausschließen.
Christian Ruppelt ¶
29. Mai 2008, 22:38 Uhr
Nun, im Bezug auf die (eigene) Suchmaschinenoptimierung ist das natürlich schon eine tolle Sache …
Abgesehen davon finde ich das man seine eigene Arbeit schon irgendwie brandmarken kann. Ob das nun in anderen Formaten getan wird oder nicht ist dabei doch vollkommen irrelevant. im Netz hat man die Möglichkeit zu verlinken also sollte man sie auch nutzen. Ich (wir) tuen das in Form eines kleinen Logos (14*10 px) im Fuß der Seite. – Das tut _niemandem_ Weh und kein Kunde hat sich bisher darüber beschwert.
Lothar ¶
29. Mai 2008, 23:01 Uhr
Also, Peter, ich weis ja nicht, wie Du das handhabst, aber für mich sind Websites in erster Linie das Produkt, das ich verkaufe, und von dem Erlös diese Verkaufs lebe ich. Und ich lebe in einem marktwirtschaftlichen System, wo das Bewerben der eigenen Produkte und Dienstleistungen notwendiger Teil des Systems ist.
Ob mir das nun gefällt oder nicht, das sind die Regeln, nach denen hier gespielt wird. Wenn JvM oder eine andere große Agentur einen neuen Webauftritt ihres Kunden online stellt, dann haben die die ganz große Presse. Wenn ich das gleiche tue, dann schreibt darüber nicht mal unsere Dorfzeitung. Da muss ich das mit der Werbung wohl anders machen.
Und außerdem herrscht in unserem System Vertragsfreiheit. Sprich wenn der Kunde und ich uns darüber einig sind, dann spricht da nichts gegen. Und ich frage jeden Kunden, ob er mit einer kleinen "Werbeeinblendung" im Fuß seiner Website einverstanden ist. Und in den allermeisten Fällen ist die Antwort: "selbstverständlich".
Also können wir resümieren: Es ist erstens in unserem System üblich, zweitens ist es nachweislich nützlich, und zu guter letzt ist es auch noch im gegenseitigen Einverständnis. Was also ist daran nun falsch?
mike ¶
29. Mai 2008, 23:10 Uhr
Weniger ist mehr.
Urheber gehört wenn, dann ins Impressum, alles andere ist Quark oder SEO-Hokuspokus. Soweit ack an Peter.
Wenn man auf Nennung im Impressum verzichtet, so sollte (nicht muss) doch wenigstens im Quellcode ein "Webdesigner" stehen.
Mich zum Beispiel interessiert so etwas oft - wenn ich auch selbst 'ne Schlampe bin und das in 80% der Fälle doch vergesse.
Einsiedlerkrebs ¶
29. Mai 2008, 23:24 Uhr
Der Kunstmaler setzt seine Signatur auch an die Ecke seines Gemäldes. Da kann es auch eine gekaufte Arbeit sein.
Wer stolz auf seine Arbeit ist, der versucht dann auch zu zeigen dass er für diese Arbeit verantwortlich ist. So offensichtlich wie möglich!
Natürlich interesseiert es den meisten Besuchern nicht, aber wenn ich mir die Statistiken anschaue, dann gibt es schon eine beachtliche Anzahl an Besuchern, die auf den unteren kleinen Link im Footer klicken.
SEO-Mäßig ist das natürlich auch gut. Vorallem wenn Webdesign mit verlinkt ist.
Michel ¶
29. Mai 2008, 23:25 Uhr
Zitat Lothar:
In erster Linie gehts bei Automarken auch um sowas wie Prestige und Klassenzugehörigkeit. Natürlich ist man stolz, wenn man einen Porsche sein Eigen nennt, dann möchte man das auch zeigen. Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind, 5 € ins Phrasenschwein.
Zum Anzug: Meistens stehen auf Billig- und Massenprodukten ganz groß die Logos. Ich hab noch nicht viele Boss-Anzüge gesehen, aber da steht nicht groß und fett "boss" drauf. Je edler, desto dezenter.
Der Vergleich zwischen definierenden Marken und Webdesign hinkt außerdem.
In Magazinen steht auch nicht auf jeder Seite, wer das das Layout verbrochen hat, das landet auch hübsch im Impressum.
Deswegen teile ich die Meinung, dass der Link zum Designer maximal ins Impressum kommt. Und so hab ich es bisher auch immer gehandhabt, ist zwar nur eine winzige Anzahl, aber was soll's.
Aber jeder so wie er es mag. Ich find's persönlich aber unnötig.
Andreas ¶
30. Mai 2008, 06:34 Uhr
Also im Footer finde ich einen Hinweis nicht nur übetrieben, sondern auch unnötig. Im Impressum dagegen finde ich einen Hinweis völlig in Ordnung und auch gar nicht negativ.
Stefan ¶
30. Mai 2008, 06:56 Uhr
Ich denke auch, dass man irgendwo finden muss, wer die Seite gemacht hat. Selber ärgert mich immer, wenn ich dass nicht sofort herausfinde. Und über diese Links bekommt man eine Menge Besuch auf die eigene Seite. Das ist ja auch legitim, schließlich lebt man von seinem Ruf und ich habe schon oft durch vorherige Arbeiten neue aquiriert.
Wenn der Kunde das nicht will kann man das ja durch einen höheren Preis ausgleichen. Fette Logos oder Copyrightgeschwafel sollten natürlich nicht überall hingekleistert werden.
Und ganz auf Werbung verzichten können eh nur die 1 % Star-Designer, die nur durch Empfehlung akquirieren und auch Kunden ablehnen oder ewig lange warten lassen, bis sie ein Design bekommen.
MiSc ¶
30. Mai 2008, 07:39 Uhr
Zitat Peter:
Doch, genau das tut eine Zeitungsanzeige und auch ein TV-Spot: zeigt am Beginn (TV) oder am Seitenrand (Print) ganz klein die Agentur. Zumindest des Öfteren in Österreich.
"Webdesign by" ist allerdings was anderes, weil eine Webseite hat ein Impressum - eine Werbung nicht.
Das schlimmste was ich jedenfalls gesehen habe, war der Claim der Web-Agentur in der (dank Frameset (!) immer sichtbaren) Fußzeile. Sonst stand da nichts, nur der Claim. Wahnsinn.
Lexx ¶
30. Mai 2008, 07:50 Uhr
Zitat Peter:
Ich muss da gerade wieder an die Webseite der Band A Perfect Circle denken. Damals, als das Album "Thirteenth Step" erschienen ist, hatte die Seite ein unheimlich chilliges Design. Jedenfalls... ganz unten, in der Fußzeile hat sich zentriert eine kleine Raupe befunden, auf die man drauf klicken konnte. Das hat absolut genial ausgesehen.
Die aktuelle Webseite hat was ähnliches, sieht in meinen Augen aber nicht halb so schön aus.
Wie auch immer, meine Meinung deswegen: Ein elegantes kleines Detail zum anklicken kann schon ganz gut passen.
Torsten ¶
30. Mai 2008, 07:55 Uhr
Vielleicht sind sich ja alle einig, worüber genau geredet wird, aber mir erscheint jeder Ansatz, der hier erwähnt wurde als richtig in einem bestimmten Kontext.
a) Wenn ich z.B. ein freies Wordpress-Theme nutze, dann ist der "Design by"-Link das "Geld" mit dem ich den Designer bezahle. Gut in das Design integriert, stört der Link auch kaum.
b) Normale Auftragsarbeiten erfordern meines Erachtens sogar die Angabe im Impressum. (Siehe Beispiel Magazin-Layout)
c) Bei extrem reduzierten Seiten/Kunstprojekten/Absprache mit dem Kunden kann man das "Branding" in den Quellcode verlegen. Wenn also ein Designer oder ein interessierter Neukunde nach dem Verantwortlichen sucht, findet er auch etwas.
Pat Dryburghs Argument, dass lieber seine Kunden empfehlen sollen, wird dadurch auch nicht entkräftet. Man muss ja auch nicht alle Kontaktmöglichkeiten angeben. ;-) Und wenn ich als Neukunde daran interessiert bin, ob der Designer gut war (auch neben dem fertigen Ergebnis), dann frage ich ja sowieso nach ...
cmi ¶
30. Mai 2008, 08:01 Uhr
Zitat Lothar:
unpassender vergleich. denn: auf der verpackung steht zwar drauf, wer den inhalt liefert, aber nicht, wer die verpackung designed hat... nichts anderes ist es bei einer webseite (imho).
Christian ¶
30. Mai 2008, 11:49 Uhr
Also ich handhabe das so: Räumt mir der Kunde nen keinen unauffälligen Backlink im Layout ein bekommt er nen entsprechenden Rabatt. Fertig, aus.
Kunde hat seinen Rabatt und freut sich, weil es für ihn keine Beeinträchtigung seiner Seite darstellt. Ich freu mich weil der Link auf nen gewissen Zeitraum mir auch wieder Neukunden verschafft.
Das Konzept führ ich seit jeher so aus, und es geht auf. Man könnte das ne typische Win/Win-Situation nennen.
Nichts anderes ist z.B. auch bei Onlinedruckereien der Fall, da bekommt man den Flyer mit dem Logo der Druckerei auf der Rückseite auch entsprechend günstiger als wenn die Seite einfach leer bleiben würde.
Find ich immernoch die beste Variante. Sofern der Kunde natürlich auf den minimalen Rabatt nicht angewiesen ist bzw. einfach den Link da nicht möchte verlagere ich ihn dann nach Absprache meist ins Impressum oder wenn da nicht, dann in die Metas und ins CSS.
Ganz auf den Link zu verzichten können sich vielleicht die Big-Player oder eben auch Freelancer leisten die sich in den nächsten Jahren erstmal keine Sorgen um Neukunden machen brauchen, aber aus meiner Erfahrung ist dieser Link im Layout immernoch ein gutes Mittel um von sich Reden zu machen, und wenns dem Freelancer nur darum geht "Hey, guck ma, der Freelancer XY hat schon wieder n tolles Layout hingelegt, vielleicht sollten wir mal anfragen ob der Lust hat auch was für uns zu machen".
Keine Utopie, höre ich andauernd von Kollegen.
Basta!
Gerhard Gründelmilch ¶
30. Mai 2008, 12:51 Uhr
Ich bin auch mehr ein Fan davon den entsprechenden Hinweis ins Impressum zu verlagern, in den Metas steht er aber so oder so.
Einen im Layout / Design fest verankerten Hinweis mag ich persönlich eher weniger.
@Zitat Lexx:
Weisst du, so lange die Jungs einfach weiter Musik machen, können Sie von mir aus tun und lassen, was sie wollen ;)
Frank ¶
30. Mai 2008, 14:29 Uhr
eine lange Diskussion - was mit aber fehlt, hat der Kunde in euren Augen kein Mitspracherecht? In meinen Augen muss der Kunde zustimmen, wenn man als Dienstleister einen Link hinterlegt.
Wenn ein Ja vom Kunden kommt, dann empfinde ich ein kleines Favicon als nicht störend, im Impressum empfinde ich sogar als Bereicherung.
neff ¶
30. Mai 2008, 14:56 Uhr
Ohne jetzt alle Kommentare durchgearbeitet zu haben, gehe ich mit Lothar konform, auch ohne umbedingt dem Vergleich zu Autowerbung etc beizustimmen.
Aber im Sinne eines Markenzeichens sehe ich ein kleine Logo oder einen Link als durchaus legitim an.
Ich bin es jedenfalls gewohn bei Websites unten nach einem "Design by" Link zu suchen und wenn ich mehrere gute Websites finde und ein Name wieder auftaucht, hat der bei mit natürlich automatisches ein höheres Ansehen.
Man sollte das ganze natürlich in erster Linie vom Kunden abhängig machen. Wenn der damit einverstanden ist, dass der Designer einen Link setzt ist alles in Ordnung. Aber von vornherein drauf verzichten, Nö. Werbung wo's geht.
Perun ¶
1. Juni 2008, 02:17 Uhr
Hallöchen,
was ein Pat Hastdunichtgesehen zu diesem Thema zu sagen hat ist völlig uninteressant.
Wenn sich der Kunde und der Webdesigner darauf einigen, dass ein Link zum Webdesigner in den Footer kommt, dann ist das die Sache zwischen den Beiden.
Einigen sich die Beiden auf einen Link im Impressum (Umsetzung von ...) dann ist das deren Bier.
Will der Kunde keinen Hinweis auf den Webdesigner auf die Website haben, dann gibt es einen Aufschlag und gut ist.
Ich sehe hier gar kein Problem ... weil es schlichtweg keines gibt.
Peter ¶
1. Juni 2008, 08:19 Uhr
Natürlich dürfen die beschließen was auch immer mit ihrem Projekt zu machen. Die Frage ist, sollten sie es auch tun. Schließlich kann man sich auch auch auf eine myspaceartige Layoutgrütze und Pupups, Tunnelseite und Hintergrundmusik einigen, nur durch diese gemeinsame Übereinkunft wird das Endergebnis ja nicht besser.
datenkind ¶
12. Juni 2008, 07:03 Uhr
Für gewöhnlich reicht ein Link im Impressum zum Entwickler der Seite. Sowas in den Footer zu packen, wo es immer eine gewisse Penetranz ausübt, halte ich für genau die Methode, die man eben nicht macht, zumindest nich, wenn man sich auf ein gewisses Understatement festlegt.
Abro ¶
27. Juli 2009, 10:17 Uhr
@Christian Ruppelt, mike & Einsiedlerkrebs:
Footerlinks zählen schon längere Zeit überhaupt nicht mehr für SEO. (Auch schon als dieser Artikel geschrieben wurde.) Das kann also kein Argument sein.
Sicherlich ist's eine tolle Gelegenheit sich selbst nochmal bei den Besuchern und bei Google zu profilieren. Verwerflich ist sowas in heutigen Zeiten nicht. So läuft Marketing (nun mal auch).
Ich sehe auch das Impressum als beste Stelle für die Nennung, aber wir sind da nicht so zimperlich. Der Footer ist langweilig, ansonsten sind wir da sehr flexibel und handhaben das je nach Kunden wie es grad am besten ist. Wenn der Kunde dadurch Geld spart haben beide etwas gewonnen. Sollte natürlich nicht auf jeder Seite sein, das wäre schon wieder arg übertrieben.
Die Nennung im Quelltext dagegen gefällt mir irgendwie momentan gar nicht. In der unkomprimierten CSS geht das noch durch, aber im XHTML-Teil auf keinen Fall. Ich bin aber auch geschädigt vom Refactoring alter PHP-Software ;o)